Rheumatoide Arthritis mit erhöhtem Parkinson-Risiko verknüpft
- Eve Bender
- Medizinische Nachrichten
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Die Auswertung aktueller Studiendaten von 55.000 Patienten mit rheumatoider Arthritis und 273.000 alters- und geschlechtsgleichen Kontrollpersonen zeigt, dass bei Patienten mit rheumatoider Arthritis ein 1,74-fach höheres Risiko für die Diagnose Morbus Parkinson haben. "Wenn Patienten mit rheumatoider Arthritis beginnen, motorische Symptome wie Muskelsteifheit, Tremor oder verlangsamte Bewegungen zu zeigen, sollten sie unbedingt von einem qualifizierten Neurologen untersucht werden, um die Möglichkeit der Entwicklung von M. Parkinson auszuschließen", erklärte Dr. Studienleiter Hyungjin Kim, Professor an der Sungkyunkwan University School of Medicine in Seoul. Die Ergebnisse wurden am 1. Mai online in JAMA Neurology veröffentlicht.
Widersprüchliche Resultate
Die Forscher weisen darauf hin, dass mehrere Studien den Zusammenhang zwischen RA und Parkinson untersucht haben, wobei die Ergebnisse widersprüchlich sind: In einer Studie wurde sogar ein um 35 % verringertes Risiko für Parkinson bei Menschen mit rheumatoider Arthritis festgestellt. Eine neuere bevölkerungsbasierte Studie in Taiwan zeigte eine um 37 % höhere Rate an Parkinson bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen. In den früheren Studien wurden jedoch wichtige Variablen wie der Body-Mass-Index oder Diabetes nicht berücksichtigt.
Für die aktuelle Studie analysierten die Forscher die Daten von etwa 55.000 Patienten, bei denen zwischen 2010 und 2017 RA diagnostiziert wurde, mit einer Nachbeobachtung bis zum Jahr 2019, und verglichen die Ergebnisse dieser Gruppe mit denen von 273.000 Kontrollpersonen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 58 Jahren, und 75 % waren weiblich.
Die Ergebnisse zeigten, dass bei Diagnose einer seropositiven RA die Wahrscheinlichkeit, dass eine Parkinson-Erkrankung diagnostiziert wird, fast doppelt so hoch war wie bei den Kontrollpersonen. Bei Personen mit seronegativer RA war die Wahrscheinlichkeit, an Morbus Parkinson zu erkranken, 1,2-mal so hoch wie bei den Kontrollpersonen.
Kim merkte an, dass der pathogene Zusammenhang zwischen RA und M. Parkinson zwar nach wie vor schwer fassbar ist, Entzündungen aber wahrscheinlich eine wichtige Rolle spielen. "Entzündungszytokine wie Tumor-Nekrose-Faktor alpha und Interleukin-6, die bei RA-Patienten erhöht sind, können eine Mikroglia-Aktivierung auslösen, die zu einer Neuroinflammation führt", erklärte er.
"Es ist bekannt, dass diese entzündlichen Zytokine mit der Dysfunktion und Degeneration nigraler dopaminerger Neuronen in Verbindung gebracht werden, die bei der Entstehung von Parkinson eine wichtige Rolle spielen", fügte er hinzu.
Die Forscher wiesen darauf hin, dass RA-Patienten möglicherweise häufiger als die Kontrollpersonen medizinische Leistungen in Anspruch genommen haben und daher eher die Diagnose Parkinson erhielten.
Eine weitere Möglichkeit war, dass die Ergebnisse aufgrund der Tatsache, dass Patienten mit Vorsorgeuntersuchungen in die Analyse einbezogen wurden, möglicherweise zu Gunsten der älteren und einkommensstärkeren Patienten verzerrt wurden.
Kim wies darauf hin, dass weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, um den pathogenen Zusammenhang zwischen RA und Parkinson zu klären.
"Darüber hinaus sind weitere Studien erforderlich, um den potenziellen Einfluss neuer therapeutischer Behandlungen für RA auf die Anfälligkeit für die Parkinson-Krankheit bei Patienten mit RA zu untersuchen", sagte er.
David Sulzer, Professor für Psychiatrie, Neurologie und Pharmakologie an der Columbia University in New York, kommentierte die Ergebnisse mit den Worten, dass die Studie die zunehmende Zahl von Belegen für eine Autoimmunkomponente bei Parkinson ergänzt. Sulzer verwies auf Daten in mehreren Veröffentlichungen, die er zusammen mit anderen zu diesem Thema herausgegeben hat, darunter eine, die zeigt, dass Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen häufiger an Morbus Parkinson leiden.
Der Beitrag ist im Original erschienen auf Medscape.com und von Dr. Petra Kittner übersetzt worden.
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