Rekurrentes niedrig-gradiges seröses Ovarialkarzinom: 13 Monate progressionsfrei unter Trametinib
- Michael Simm
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
In der Studie GOG 281/LOGS wurde die Wirksamkeit des MAPK-Hemmers Trametinib gegenüber der Standardbehandlung beim rekurrenten niedrig-gradigen serösen Ovarialkarzinom verglichen. Das mediane progressionsfreie Überleben verlängerte sich damit von 7,2 auf 13,0 Monate.
Hintergrund
Bis zu 10 % aller serösen Ovarialkarzinome werden als niedrig-gradig klassifiziert und sprechen nur schlecht auf eine Chemotherapie an. Sie zeigen eine hohe Expression von Östrogen- und Progesteronrezeptoren und tragen in 30 – 60 % der Fälle aktivierende Mutationen im MAPK-Signalweg. Nach Operation gefolgt von Chemo- und/oder Hormontherapie erleiden 70 % der Patientinnen einen Rückfall. Nachdem im Jahr 2013 in einer Phase-2-Studie mit Selumetinib ein progressionsfreies Überleben (PFS) von 11 Monaten berichtet worden war, starteten 2 große internationale Studien mit den MEK-Inhibitoren Binemetinib und Trametinib, von denen die 2. (GOG 281/LOGS) hier präsentiert wird.
Design
Randomisierte, offene Studie der Phase 2/3 an 84 Kliniken den USA und Großbritannien mit 260 Patientinnen, die nach einem Rückfall entweder täglich 2 mg Trametinib oder eine von 5 Standardbehandlungen nach Wahl des behandelnden Arztes erhielten (Paclitaxel, Doxorubicin, Topotecan,, Letrozol oder Tamoxifen). Das primäre Studienziel war das, durch Bildgebung im Abstand von 8 Wochen ermittelte, progressionsfreie Überleben (PFS) unter der randomisierten Therapie.
Ergebnisse
- Beim PFS wurden 217 Ereignisse erfasst: 101 (78 %) in der Trametinib-Gruppe, und 116 (89 %) in der Vergleichsgruppe.
- Das mediane PFS betrug unter Trametinib 13,0 Monate (95%-Konfidenzintervall 9,9 – 15,0) gegenüber 7,2 Monaten (95%-KI 5,6 – 9,9) unter der Standardbehandlung. Das Chancenverhältnis HR betrug 0,48 (95%- 0,36 – 0,64) und war hochsignifikant (p < 0,0001).
- Die häufigsten Nebenwirkungen von Grad 3 oder 4 waren:
- Trametinib: Hautausschläge (13 %), Anämie (13 %), Bluthochdruck (12 %), Diarrhoe (10 %), Übelkeit (9 %), und Fatigue (8 %).
- Standardtherapie: Unterleibsschmerzen (17 %), Übelkeit (11 %, Anämie (10 %), und Erbrechen (8 %).
Klinische Bedeutung
Für die Autoren stellt Trametinib mit diesen Ergebnissen eine neue Option für die Standardbehandlung von Patientinnen mit rekurrierenden niedrig-gradigen serösen Ovarialkarzinomen dar. Dem pflichtet auch die Kommentatorin Sarah P. Blagden (Oxford) bei, indem sie vom Aus („end of the road“) für die zytotoxische Chemotherapie in dieser Indikation spricht.
Finanzierung: NRG Oncology, Cancer Research UK, Target Ovarian Cancer, Novartis.
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise