Rauchstopp senkt die Sterblichkeit von Frauen mit Brustkrebs

  • Helga Gutz
  • Clinical Summary
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Hintergrund

  • Aus früheren Studien ist bekannt, dass Rauchen die krebsspezifische und die Gesamtsterblichkeit bei Frauen mit Brustkrebs erhöht.
  • Der Nutzen der Raucherentwöhnung bei Frauen mit Brustkrebs ist jedoch umstritten.

Erkenntnis

  • Unter Frauen mit Brustkrebs hatten Raucherinnen im Vergleich zu Nichtraucherinnen ein um 22%-25% höheres Risiko für krebsspezifische Mortalität bzw. Gesamtmortalität. Dieses Ergebnis entspricht in seiner Größenordnung denen früherer Studien.
  • Laut dieser bevölkerungsbasierten, retrospektiven Real-World-Kohortenstudie aus Taiwan haben Raucherinnen ein 57% höheres Sterberisiko als jene, die mit dem Rauchen aufgehört haben.

Warum das wichtig ist

  • Dies ist eine der ersten Studien dieser Art bei asiatischen Frauen mit Brustkrebs.
  • Haus- und Fachärzte sollten Frauen mit Brustkrebs, die rauchen, zur Teilnahme an Programmen zur Raucherentwöhnung ermutigen.

Studiendesign

  • Bevölkerungsbasierte, retrospektive Real-World-Kohortenstudie in Taiwan mit 54.614 Frauen, bei denen Brustkrebs neu diagnostiziert wurde (2011-2017) und die im taiwanesischen Krebsregister erfasst waren.
  • In der Studie wurden mehrere Datenbanken verwendet, um die Auswirkungen des Rauchens bzw. des Rauchstopps auf das Sterberisiko zu analysieren.
  • Primäre Endpunkte: Gesamtsterblichkeit und krebsspezifische Sterblichkeit unter Verwendung der taiwanesischen Datenbank für Todesursachen.
  • Die Studie untersuchte zudem die Auswirkungen verschiedener Merkmale wie Komorbiditäten, Alkoholkonsum und Behandlungsarten auf die primären Endpunkte.
  • Finanzierung: Ministry of Health and Welfare, Taiwan; Chi Mei Medical Center.

Wesentliche Ergebnisse

  • Die Gesamtkohorte von 54.614 Frauen mit neu diagnostiziertem Brustkrebs setzte sich aus 1687 aktuellen oder früheren Raucherinnen und 52.927 Nichtraucherinnen zusammen.
  • Im Vergleich zu nicht rauchenden Frauen mit Brustkrebs hatten Frauen mit Brustkrebs, die rauchten (aktuell oder früher), ein 25% höheres Risiko für Gesamtsterblichkeit (aHR 1,25; 95% KI 1,08-1,45) und ein 22% höheres Risiko für krebsspezifische Sterblichkeit (aHR 1,22; 95% KI 1,04-1,44). Die Hazard Ratio (HR) ist eine Schätzung der Sterblichkeitsrate in der Gruppe der Raucherinnen gegenüber der Gruppe der Nichtraucherinnen. Mit einer bereinigten HR wird versucht, Störfaktoren auszuschließen. Das 95%-Konfidenzintervall (KI) ist der Wertebereich, in dem die HR mit einer Fehlerwahrscheinlichkeit von nur 5% liegt. Ein KI, das 1,0 einschließt, gilt als nicht signifikant und ein KI, das 1,0 nicht enthält, als signifikant.
    • Die Daten wurden um Alter, klinisches Stadium, Alkoholkonsum, Kauen von Betelnüssen, Komorbiditäten, BMI und Behandlungsarten bereinigt. Diese Anpassungen sollen die Verfälschung der Ergebnisse durch Störfaktoren verhindern.
  • Bei den Frauen ohne Begleiterkrankungen ergab die stratifizierte Analyse ein 20% höheres Gesamtsterblichkeitsrisiko für Frauen mit Brustkrebs, die rauchten (aktuell oder früher; HR 1,20; 95% KI 1,01-1,43), aber keinen signifikanten Unterschied bei der krebsspezifischen Mortalität (HR 1,11; 95% KI 0,91-1,35).
  • Frauen mit Brustkrebs, die derzeit rauchten, hatten ein 57% höheres Risiko für Gesamtsterblichkeit als Frauen, die mit dem Rauchen aufgehört hatten (aHR 1,57; 95% KI 1,02-2,42), aber es wurde kein signifikanter Unterschied bei der krebsspezifischen Mortalität festgestellt (aHR 1,48; 95% KI 0,91-2,40).
  • In der stratifizierten Analyse der Daten zum Rauchstopp zeigten die derzeitigen Raucherinnen (im Vergleich zu denjenigen, die aufgehört hatten):
    • Bei Alkoholkonsum ein mehr als dreifach höheres Risiko für Gesamtsterblichkeit (aHR 3,08; 95% KI 1,38-6,85).
    • Ohne Komorbiditäten ein doppelt so hohes Risiko für Gesamtmortalität (aHR 2,01; 95% KI 1,12-3,61).
    • Beim Erhalt einer Strahlentherapie ein mehr als dreimal so hohes Risiko für Gesamtmortalität (aHR 3,05; 95% KI 1,39-6,69).

Einschränkungen

  • Retrospektives Beobachtungsdesign.
  • Die Ergebnisse beschränken sich möglicherweise auf asiatische Populationen.