Priscus-Liste, Vigabatrin und Nutzenbewertung für Glycopyrronium
- Bettina Martini
- Medizinische Nachrichten
Die PRISCUS-Liste mit potenziell inadäquaten Medikationen (PIM) für ältere Menschen ist erstmals aktualisiert worden. Insgesamt wurden laut einem Beitrag im „Deutschen Ärzteblatt“ 187 Wirkstoffe als PIM bewertet, 133 Wirkstoffe seien im Vergleich zur originalen PRISCUS-Liste neu hinzugekommen, darunter auch einige orale Antidiabetika, alle selektiven COX-2-Hemmer und mittellangwirksame Benzodiazepine wie Oxazepam. Für weitere Wirkstoffe, zum Beispiel Protonenpumpenhemmer (PPI), wurde dem Beitrag zufolge eine Therapiedauer von über 8 Wochen für bedenklich gehalten, ebenso wie Ibuprofen höher dosiert als 1200 mg/d und für länger als 1 Woche ohne PPI. Auch länger als 6 Wochen verordnetes Risperidon gelte als PIM. Seit der Publikation der PRISCUS-Liste (2010) seien in mehreren Ländern PIM-Listen entwickelt worden. Dass PIM mit unerwünschten Effekten verbunden seien, sei mehrfach belegt worden. Auch wenn es noch keine Evidenz dafür gebe, dass das Absetzen von PIMs Morbidität und Mortalität reduzierten, zeigten einige Analysen einen Rückgang der Verordnungen von PIMs in Deutschland .
Der seit mehreren Monaten bestehende Lieferengpass bei Sabril® (Vigabatrin) wird länger als zunächst erwartet andauern. Bereits im Juli 2022 meldete der Hersteller Sanofi einen Lieferengpass für das Antikonvulsivum. Zunächst sollte dieser bis Ende März 2023 andauern. Betroffen von dem Engpass sind sowohl die Beutel als auch die Filmtabletten mit 500 mg Wirkstoff. Nun hat das pharmazeutische Unternehmen in Abstimmung mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gegeben, dass der Engpass länger als zunächst erwartet andauern wird. Eine Entzerrung des Engpasses sei vor dem zweiten Quartal nicht zu erwarten. Ab Ende Februar sei außerdem ein mehrwöchiger Lieferabriss der Filmtabletten zu erwarten. „Eine Kompensation mit Granulatformulierungen (Beutel) würde weiterhin die durchgängige Behandlung infantiler Spasmen (West‐Syndrom) gefährden“, heißt es in der Meldung. Daher rät Sanofi weiterhin dazu, die Granulatformulierung möglichst nur noch zur Behandlung infantiler Spasmen (West‐Syndrom) zu verwenden. „Filmtabletten sind bei Verfügbarkeit den Beuteln vorzuziehen, falls die Einnahme möglich ist.“
Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat einen Beschluss gefasst zur Bewertung gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie für Glycopyrronium (Axhidrox, Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel) zur topischen Behandlung der schweren primären axillären Hyperhidrose bei Erwachsenen: Ein Zusatznutzen gegenüber einer Aluminiumchlorid-haltigen Rezeptur (mind. 15 %) oder Leitungswasseriontophorese ist nicht belegt.
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