Prämenopausaler HR+ Brustkrebs: endokrine Therapie zeigt nach 20 Jahren einen Nutzen
- Johansson A & al.
- J Clin Oncol
- Helga Gutz
- Clinical Summary
Hintergrund
- Prämenopausale Brustkrebs-Patientinnen sind mit einem höheren Risiko für einen tödlichen Krankheitsverlauf konfrontiert als postmenopausale Patientinnen.
- Der langfristige Nutzen einer Therapie wird selten untersucht, ist aber umso wichtiger, da prämenopausale Patientinnen schon früh im Leben diagnostiziert werden.
Erkenntnis
- Die 20-jährige Nachbeobachtung einer randomisierten klinischen Studie aus Schweden ergab, dass 2 Jahre endokrine Therapie (Tamoxifen, Goserelin, oder kombiniertes Tamoxifen und Goserelin) im Vergleich zu keiner endokrinen Therapie bei Hormonrezeptor (HR)-positiven prämenopausalen Brustkrebs-Patientinnen mit einem bis zu 51% größeren Nutzen verbunden sind.
- Eine Kombinationstherapie war nicht besser als eine Einzelwirkstoff-Therapie, und sie war bei Patientinnen mit hohem genomischem Risiko schädlich.
- Patientinnen mit hohem genomischem Risiko profitierten von Goserelin, und Patientinnen mit niedrigem genomischem Risiko von Tamoxifen.
Warum das wichtig ist
- Dies ist die erste Langzeitstudie dieser Art.
- Falls die Ergebnisse in kürzerfristigen Studien repliziert werden können, sollte die Wahl der endokrinen Therapie auf der Grundlage des genomischen Risikos erwogen werden.
Studiendesign
- Sekundäranalyse einer Stockholmer Studie (1990-1997), in der der 20-jährige Nutzen einer endokrinen Therapie bei HR+ prämenopausalem Brustkrebs untersucht wurde (n=584).
- Die Patientinnen wurden randomisiert einer Standard-Chemotherapie plus 2 Jahren Tamoxifen (40 mg einmal täglich oral), Goserelin (3,6 mg einmal alle 28 Tage subkutan), kombinierter endokriner Therapie oder keiner endokriner Therapie zugewiesen.
- Primärer Endpunkt: Fernrezidiv-freies Intervall (DRFI).
- In Jahr 2020 wurden die Patientinnen einem 70-Gen-Signaturtest unterzogen, um das Vorliegen eines hohen oder niedrigen genomischen Risikos festzustellen.
- Finanzierung: schwedischer Forschungsrat; andere.
Wesentliche Ergebnisse
- Eine endokrine Therapie verbesserte gegenüber keiner endokrinen Therapie das DRFI:
- Goserelin zeigte eine 51%-ige Zunahme des DRFI (HR 0,49; 95% KI 0,32-0,75).
- Tamoxifen zeigte eine 43%-ige Zunahme (HR 0,57; 95% KI 0,38-0,87).
- Die kombinierte endokrine Therapie zeigte eine 37%-ige Zunahme (HR 0,63; 95% KI 0,42-0,94).
- Die Kombination von Goserelin und Tamoxifen zeigte keinen Nutzen gegenüber einer Einzelwirkstoff-Behandlung.
- Patientinnen mit niedrigem genomischem Risiko (n=305) profitierten im Vergleich zu jenen mit hohem Risiko von Tamoxifen (HR 0,24; 95% KI 0,10-0,60).
- Patientinnen mit hohem genomischem Risiko (n=158) profitierten gegenüber jenen mit niedrigem Risiko von Goserelin (HR 0,24; 95% KI 0,10-0,54), und sie wurden durch eine Kombinationstherapie einem mehr als 3-fach höheren Risiko ausgesetzt (HR 3,36; 95% KI 1,39-8,07).
Einschränkungen
- Geringe Fallzahl, insbesondere bei hohem vs. niedrigem genomischem Risiko.
- Die zusätzlichen Auswirkungen einer Chemotherapie konnten nicht untersucht werden.
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