Prämenstruelle Störungen genetisch mit schweren psychiatrischen Erkrankungen verknüpft

  • Miriam Davis
  • Studien – kurz & knapp
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Wesentliche Ergebnisse

Die Symptome prämenstrueller Störungen sind laut einer landesweiten Studie in Norwegen genetisch mit schweren psychiatrischen Erkrankungen assoziiert. Die stärksten Beziehungen bestehen zwischen prämenstruellen Symptomen und schwerer Depression sowie Schizophrenie. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in JAMA Psychiatry.

Hintergrund und/oder Folgerungen:

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Symptome prämenstrueller Störungen eine genetische Verbindung mit schweren psychiatrischen Erkrankungen aufweisen. Behandlungen, die für prämenstruelle Störungen entwickelt wurden, lindern möglicherweise auch schwere psychiatrische Erkrankungen.

Studiendesign:

Genetische Assoziationsstudie, die zwischen 1999 und 2008 bei 56.725 schwangeren Frauen in Norwegen durchgeführt wurde. Sie wurden gefragt, ob vor der Menstruation Symptome einer Depression und von Reizbarkeit auftraten und hinterher verschwanden.

Die genetische Assoziation zwischen prämenstruellen Symptomen und schweren psychiatrischen Erkrankungen wurde durch eine Genotypisierung und basierend auf genomweiten Assoziationsstudien durch die Berechnung polygener Risikoscores beurteilt. Je höher der polygene Risikoscore, desto größer ist die genetische Assoziation, die durch einen Beta-Koeffizienten (ein Maß für die Effektgröße) ausgedrückt wird.

Ergebnisse:

21,7 % der Frauen gaben Symptome einer prämenstruellen Störung an.

Assoziiert waren die Symptome der prämenstruellen Störungen mit den polygenen Risikoscores (höchste bis niedrigste) für schwere Depression (ß = 0,13), Schizophrenie (ß = 0,11), bipolare Störung (ß = 0,07), Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ß = 0,07) und Autismus-Spektrum-Störung (ß = 0,03), nicht jedoch mit dem polygenen Risikoscore für die Körpergröße (ein Kontrollwert mit ß = -0,01).

Ein ähnliches Muster ergab sich, wenn die Analyse auf Teilnehmerinnen ohne psychiatrische Störungen in der Vorgeschichte beschränkt wurde. Dies deutet darauf hin, dass die Symptome der prämenstruellen Störung schweren psychiatrischen Störungen vorausgehen.

Einschränkungen:

Die wichtigsten Einschränkungen der Studie waren ihr Beobachtungsdesign und ihre retrospektiven Eigenangaben zu den prämenstruellen Symptomen.

Finanzierung:

Diese Studie wurde vom Norwegischen Ministerium für Gesundheits- und Pflegedienste finanziert.

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