Positiver Zusammenhang zwischen der Körpergröße von Frauen und dem Brustkrebsrisiko

  • Helga Gutz
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • Eine neue retrospektive Kohortenstudie mit 135.741 Frauen in Deutschland ergab, dass das Brustkrebsrisiko pro 10 cm Körpergröße um 18% steigt. Das Ergebnis stimmt in der Größenordnung mit dem anderer Studien überein.

Hintergrund

  • Es gibt bereits zahlreiche Belege für einen signifikanten positiven Zusammenhang zwischen Körpergröße und Brustkrebsrisiko. So ergab eine große Metaanalyse von 159 prospektiven Kohortenstudien (u. a. in den USA, Kanada, Schweden und Norwegen), dass das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, pro 10 cm mehr Körpergröße um 17% höher war.
  • Der Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Körpergröße ist wahrscheinlich kausal, wie eine Mendelsche Randomisierungsanalyse ergab (der beste Nachweis dieser Art für kausale Zusammenhänge).
  • Zu den biologischen Signalwegen, die der Assoziation zugrunde liegen, gehört eine stärkere Signalübertragung durch den insulinähnlichen Wachstumsfaktor 1.

Warum das wichtig ist

  • Die neue Studie ist die erste ihrer Art in Deutschland.
  • Hausärzte müssen bei größeren Frauen wachsam bleiben und sollten bei jenen, die aufgrund ihrer Familiengeschichte oder genetischer Risikofaktoren bereits ein höheres Brustkrebsrisiko haben, eine häufigere Brustkrebsvorsorge in Betracht ziehen.

Studiendesign

  • Bei der Studie handelte es sich um eine retrospektive Kohorte von 135.741 Frauen, die in 161 gynäkologischen Praxen beobachtet wurden und in der deutschen Disease Analyzer-Datenbank erfasst waren.
  • Das einzige Einschlusskriterium war mindestens ein dokumentierter Wert für die Körpergröße über einen 3-Jahres-Zeitraum von Januar 2019 bis Dezember 2021.
  • Primärer Endpunkt war die Prävalenz von Brustkrebs in diesem 3-Jahres-Zeitraum.
  • Finanzierung: Projekt DEAL.

Wesentliche Ergebnisse

  • Die 135.741 Frauen in dieser Studie hatten ein Durchschnittsalter von 39,8 Jahren und eine durchschnittliche Körpergröße von 166,4 cm.
  • Die Brustkrebsprävalenz wurde nach Alter und Quintil der Körpergröße von ≤160 cm bis >175 cm angegeben.
  • Im Alter von 51-60 Jahren stieg die Brustkrebsprävalenz von 5,1% bei Frauen mit einer Körpergröße von ≤160 cm auf 6,8% bei Frauen mit einer Körpergröße von >175 cm.
  • Im Alter von >60 Jahren stieg die Brustkrebsprävalenz von 9,2% bei Frauen mit einer Körpergröße von ≤160 cm auf 12,2% bei Frauen mit einer Körpergröße von 171-175 cm.
  • Die OR für Brustkrebs lag bei 1,18 (95% KI 1,12-1,24), d.h. ein Anstieg um 18% pro 10 cm Körpergröße, nach Anpassung für Alter und BMI.
  • Im Vergleich zum untersten Quintil der Körpergröße (≤160 cm) reichte die OR für Brustkrebs von 1,13 (95% KI 1,03-1,25), oder einem 13%-igen Anstieg, für das nächsthöhere Quintil (161-165 cm) bis zur höchsten OR von 1,49 (95% KI 1,28-1,74) für das größte Quintil (>175 cm), nach Anpassung für Alter und BMI.

Einschränkungen

  • Retrospektives Beobachtungsdesign.
  • Es lagen keine Informationen über Alkohol- und Tabakkonsum, sozioökonomischen Status oder andere wichtige Risikofaktoren für Brustkrebs vor.
  • Kurzes Follow-up.