Plötzlicher Kindstod: erhöhtes Risiko bei Zwillingen
- Medizinische Nachrichten
Bei Säuglingen mit einem Geschwisterteil, das am plötzlichen Kindstod (SIDS) verstarb, bestand im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein vierfach höheres Risiko, ebenso plötzlich zu sterben. Die Erkenntnis stammt aus einer Studie unter der Leitung von Charlotte Glinge vom Universitätsklinikum Kopenhagen in Dänemark.
Obwohl es noch weitgehend ungeklärt ist, glauben Wissenschaftler, dass die Hauptrisikofaktoren für SIDS exogene Stressfaktoren sind, unter anderem das Schlafen in einer Bauchlage, ein Alter in der kritischen Entwicklungsphase (normalerweise zwischen zwei und vier Monaten) und eine zugrundeliegende Empfindlichkeit, etwa eine genetische Disposition.
Unter Heranziehung landesweiter dänischer Register stellten die Forscher fest, dass in einem Zeitraum von 39 Jahren in einer Population von 2.666.834 aufeinanderfolgenden Geburten (0,058 %) 1.540 Säuglinge an SIDS starben. Sie identifizierten auch 2.384 jüngere Geschwister von SIDS-Index-Fällen. Nach einem Jahr Nachbeobachtung starben acht dieser jüngeren Geschwister ebenfalls an SIDS, mit einem medianen Alter von 2,5 Monaten, wobei es sich in der Mehrheit der Todesfälle (61 %) um Jungen handelte.
Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung wiesen die Geschwister ein 4,27-fach höheres Risiko auf, an SIDS zu sterben. Sie lebten auch eher in Haushalten mit niedrigem Einkommen und hatten eher Mütter, die nur eine Grundschulbildung hatten, verglichen mit der Allgemeinbevölkerung.
Obwohl Umweltfaktoren bei SIDS eine wichtige Rolle spielen, bleibt die Tatsache bestehen, dass die Mehrheit der Säuglinge, die in einer Bauchlage schlafen, Tabakrauch ausgesetzt ist und während des Schlafs überhitzt wird, nicht stirbt, während viele Säuglinge, die keinem dieser Risikofaktoren ausgesetzt waren, an SIDS verstarben. Die Ergebnisse dieser Studie deuten auf eine familiäre Häufung für das Auftreten von SIDS hin. Laut den Autoren kann dies auf gemeinsame Umweltrisikofaktoren, genetische Faktoren oder eine Kombination aus beiden zurückzuführen sein. Dennoch betonen sie, dass eine detaillierte Familienanamnese unbedingt erwogen werden sollte, um Geschwister mit einem Risiko für SIDS zu identifizieren.
Plötzlicher Tod im Säuglingsalter bleibt eine Herausforderung für Ärzte, und die Präventionsbemühungen scheitern an dem Unvermögen, gefährdete Säuglinge zu identifizieren.
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