Plädoyer für Screening auf kognitive Beeinträchtigung nach Schlaganfall
- Megan Brooks
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Ein Screening auf kognitive Störungen sollte Teil der multidisziplinären Behandlung von Patienten sein, die einen Schlaganfall hatten, so die American Heart Association (AHA) in einer neuen Stellungnahme."Kognitive Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall sind sehr häufig, hängen mit anderen Folgen nach Schlaganfall zusammen und haben oft erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität", so Dr. Nada El Husseini, Vorsitzende der Autorengruppe der wissenschaftlichen Stellungnahme und Professorin für Neurologie am Duke University Medical Center in Durham, North Carolina. Die Stellungnahme wurde im Fachmagazin "Stroke" veröffentlicht.
„Praktisch umsetzbare" Überlegungen für die Behandlung
Die Autorengruppe führte einen Review über die Literatur zur Prävalenz, Diagnose und Behandlung von kognitiven Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall (PSCI) durch, um einen Rahmen für "umsetzbare Überlegungen" für die klinische Praxis zu schaffen und Lücken aufzuzeigen, die zusätzliche Studien erfordern, erklärte El Husseini.
Nach einem Schlaganfall seien innerhalb des ersten Jahres bis zu 60 Prozent der Patienten von PSCI betroffen, allerdings werde die Diagnose nicht immer gestellt, so die Autorengruppe.
Bis zu 20 Prozent der Schlaganfall-Patienten, die eine leichte kognitive Beeinträchtigung erleiden, erlangen ihre kognitiven Funktionen vollständig zurück. Eine kognitive Erholung ist innerhalb der ersten 6 Monate nach einem Schlaganfall am wahrscheinlichsten.
Eine Verbesserung der kognitiven Beeinträchtigung ohne Rückkehr zum Niveau vor dem Schlaganfall ist jedoch häufiger als eine vollständige Erholung.
Die Autorengruppe weist auch darauf hin, dass PSCI häufig mit anderen Erkrankungen einhergeht, z. B. körperlichen Behinderungen, Schlafstörungen, Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen und Depressionen, die alle zu einer geringeren Lebensqualität beitragen können.
Derzeit gibt es keinen "Goldstandard" für das kognitive Screening nach einem Schlaganfall, aber mehrere kurze kognitive Screening-Tests, darunter die Mini Mental State Examination und das Montreal Cognitive Assessment, sind weit verbreitet, um kognitive Störungen nach einem Schlaganfall zu erkennen.
Behandlung bei Risikofaktoren zur Schlaganfall-Prophylaxe
"Eine vorausschauende Beratung in Bezug auf die Sicherheit zu Hause und beim Autofahren sowie die Rückkehr an den Arbeitsplatz (falls zutreffend) gemeinsam mit der interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener medizinischer und anderer Fachleute bei der Diagnose und Behandlung von kognitiven Beeinträchtigungen ist der Schlüssel für die ganzheitliche Versorgung von Schlaganfall-Überlebenden", so El Husseini. Das multidisziplinäre Gesundheitsteam nach einem Schlaganfall könnte Neurologen, Ergotherapeuten, Logopäden, Krankenschwestern, Neuropsychologen, Gerontologen und Grundversorger umfassen.
"Da ein wiederkehrender Schlaganfall stark mit der Entwicklung von kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz verbunden ist, sollte die Prävention von wiederkehrenden Schlaganfällen angestrebt werden, um dieses Risiko zu verringern", so El Husseini. Dazu gehört die Behandlung von Schlaganfall-Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Typ-2-Diabetes und Vorhofflimmern.
Mit Blick auf die Zukunft sagt die Autorengruppe, dass weitere Forschung notwendig ist, um zu bestimmen, wie sich kognitive Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall entwickeln und welchen Einfluss nicht-zerebrale Faktoren haben, einschließlich Infektionen, Gebrechlichkeit und soziale Faktoren.
Weitere Forschung ist auch erforderlich, um die besten Verfahren für ein kognitives Screening nach Schlaganfall zu ermitteln, einschließlich der Entwicklung und Verwendung von Screening-Instrumenten, die demographische, kulturelle und sprachliche Faktoren bei der Bestimmung der "normalen" Funktion berücksichtigen.
"Der vielleicht dringendste Bedarf besteht jedoch in der Entwicklung wirksamer und kulturell relevanter Behandlungen für kognitive Störungen nach einem Schlaganfall", so El Husseini in einer Pressemitteilung.
"Wir hoffen auf ausreichend große klinische Studien, in denen verschiedene Techniken, Medikamente und Änderungen des Lebensstils in unterschiedlichen Patientengruppen untersucht werden, die zur Verbesserung der kognitiven Funktion beitragen können", fügte sie hinzu.
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