PKV pumpt 6,37 Milliarden Euro in die Praxen

  • Presseagentur Gesundheit (pag)
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Köln (pag) – Die Private Krankenversicherung (PKV) verzeichnet einen Rückgang des Mehrumsatzes. Er ist von 2019 auf 2020 um 7,6 Prozent auf 11,53 Milliarden Euro geschrumpft. Das teilt das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) in seinem Jahresbericht 2022 mit. Der Rückgang betrifft alle Bereiche. Der Mehrumsatz entspricht dem Betrag, den PKV-Versicherte im Vergleich zu GKV-Versicherten für die gleiche Leistung mehr bezahlen.

 

Beim Rückgang spiele die Corona-Pandemie eine untergeordnete Rolle, vermuten die WIP-Autoren Dr. Lewe Bahnsen und Dr. Frank Will. „Bedeutsamer sind zahlreiche reforminduzierte Effekte in der GKV, die dort zu Leistungsausweitungen geführt haben und damit den Mehrumsatz reduzieren.“

Laut WIP-Analyse fällt der Löwenanteil des Mehrumsatzes auf die ambulant-ärztliche Versorgung: 6,37 Milliarden Euro schlagen hier zu Buche. Pro Praxis mache das 55.416 Euro. 20 Prozent der Gesamteinnahmen im ambulanten Sektor entfielen auf Privatversicherte.

Allerdings ist der PKV-Mehrumsatz im stationären Bereich mit minus 47 Millionen Euro sogar negativ. Das führt das WIP zum einen auf das für GKV und PKV einheitliche DRG-Abrechnungssystem zurück. Zum anderen würden Privatversicherte im Gegensatz zu Kassenpatienten anteilig stärker ambulant versorgt. „Bei PKV-Versicherten haben Ärzte, nicht zuletzt auch aufgrund der budgetfreien Einzelleistungsvergütung, ein Interesse, die Betreuung und Therapie in ihren Praxen vorzunehmen“, schreibt das WIP. „Bei GKV-Versicherten besteht dagegen durch verschiedene regulierende und budgetierende Elemente ein Anreiz, den Patienten in die stationäre Versorgung zu überweisen – zumindest bei teuren Krankheitsfällen.“

Der Mehrumsatz in der zahnärztlichen Versorgung beträgt 2,82 Milliarden Euro, bei Arznei- und Verbandsmitteln 66 Millionen Euro, bei Heilmitteln 98 Millionen und bei Hilfsmitteln 44 Millionen Euro.

Passend dazu hat eine vom PKV-Verband beauftragte repräsentative Civey-Umfrage unter 500 Niedergelassenen ergeben, dass zwei Drittel der Befragten negative Folgen für ihre Praxen befürchten, sollte die Zahl der Privatversicherten sinken.

 

Den WIP-Jahresbericht finden Sie hier.