Phase-2-Studie zur Zelltherapie bei Duchenne´scher Muskeldystrophie veröffentlicht
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Erstmals wurden in einer klinischen Studie allogene, aus Kardiosphären gewonnene Vorläuferzellen (CDC) in der klinischen Formulierung „CAP-1002“ intravenös verabreicht. Dies führte bei Patienten mit Duchenne´scher Muskeldystrophie (DMD) gegenüber der Placebogruppe zu einer Stabilisierung der Funktion der oberen Extremitäten. Die klinische Relevanz aber ist unklar.
Hintergrund
Die DMD ist eine X-chromosomal vererbte Krankheit, die durch Veränderungen im Gen für das Muskeleiweiß Dystrophin verursacht wird. Die Muskelschwäche zeigt sich ab dem 2. oder 3. Lebensjahr, wenn die Patienten Schwierigkeiten beim Laufen oder Treppensteigen bekommen. Im Laufe der Zeit entwickelt sich auch eine kardiale Myopathie. Sie verkürzt die Lebenserwartung auf annähernd 40 Jahre. Nachdem CDC in Mäuseversuchen eine muskelerhaltende und lebensverlängernde Wirkung gezeigt hatten, wurde diese Strategie in der vorliegenden Studie nun auch am Menschen erprobt.
Design
Die Phase-2-Studie HOPE-2 ist die erste randomisierte, doppel-blinde, Placebo-kontrollierte Studie zur DMD. Teilgenommen haben 26 an DMD erkrankte Männer an 7 US-amerikanischen Zentren. Sie waren mindestens 10 Jahre alt und litten an moderaten Beeinträchtigungen der oberen Gliedmaßen. Im Gegensatz zu einer vorausgegangenen Studie, bei der allogene CDC intrakardial injiziert worden waren, erhielten die Teilnehmer diesmal 4 intravenöse Infusionen von CAP-1002 mit jeweils 1,5 x 108 Zellen im Abstand von 3 Monaten.
Ergebnisse
- Das primäre Studienziel war die Veränderung auf einer Unterskala (mid-level elbow) der für DMD entwickelten Testbatterie „Performance of Upper Limb“ (PUL) über 12 Monate. Hier war bei den Empfängern des Zellpräparates ein höherer prozentualer Anteil gegenüber dem Ausgangswert nur geringfügig verschlechtert als unter Placebo. Nach 12 Monaten waren dies 65,5 versus 29,3 % - ein Unterschied von 36,2 Prozentpunkten (95%-Konfidenzintervall 12,7 – 59,7)
- Auf der PUL-Skala verschlechterten sich die Empfänger des Zellpräparates binnen 12 Monaten um durchschnittlich 0,8 Punkte, mit Placebo waren es 3,4 Punkte. Die absolute Differenz auf der PUL-Skala betrug somit 2,6 Punkte zugunsten der Intervention und war statistisch signifikant (p = 0,014).
- An Nebenwirkungen wurden bei 3 Patienten eine vorübergehende infusionsbedingte Hypersensitivität beobachtet; 1 Patient brach die Therapie wegen einer schweren allergischen Reaktion ab.
Klinische Bedeutung
Wegen eines „Screening-Fehlers“ konnten 6 Patienten nicht randomisiert werden, sodass nur 8 das Zellpräparat und 12 Placebo erhielten. Die klinische Bedeutung der berichteten Verlangsamung des Zerfalls ist unklar und harrt einer Bestätigung mit größeren Patientenzahlen und längerer Studiendauer. Ursprünglich hätten 84 Patienten an HOPE-2 teilnehmen sollen, jedoch war man in Absprache mit der Zulassungsbehörde FDA übereingekommen, aufgrund der Ergebnisse von HOPE-2 möglichst schnell eine Studie der Phase 3 zu konzipieren, die eine größere Aussagekraft haben sollte.
Finanzierung: Capricor Therapeutics.
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