Pflegekräfte in Deutschland wollen KI bei täglicher Arbeit einsetzen
- Moheb Costandi
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Laut einer neuen Studie, die in der Open-Access-Zeitschrift BMC Digital Health veröffentlicht wurde, haben die Krankenpflegekräfte in Deutschland großes Interesse daran, auf künstlicher Intelligenz basierende Methoden in ihrer Arbeit zu etablieren, solange sie an deren Entwicklung mitwirken können und die Methoden hohen regulatorischen, rechtlichen und ethischen Standards entsprechen.

Künstliche Intelligenz (KI) ist dabei, viele Bereiche der Medizin zu verändern, einschließlich der Diagnostik und der klinischen Praxis, und sie wird voraussichtlich auch die Krankenpflege verändern. Dennoch zögern viele Krankenpflegekräfte, KI-basierte Methoden in ihre Arbeit zu integrieren. Das liegt zum Teil daran, weil KI-Projekte manchmal ihr volles Potenzial nicht ausschöpfen.
Um zu untersuchen, wie KI-basierte Technologien in der Krankenpflege am besten eingesetzt werden können und welche Hindernisse bei der Implementierung der Methoden bestehen, befragten Kathrin Seibert von der Universität Bremen und ihre Kollegen Krankenpfleger, Pflegedienstleiter, Pflegekräfte und Akademiker, die in der Pflegewissenschaft und -ausbildung involviert sind. Die Teilnehmer nahmen an einem Online-Workshop und einer Umfrage teil.
Die an der Studie beteiligten Krankenpflegekräfte identifizierten einen dringenden Bedarf an digitalen Lösungen, die die körperliche und psychologische Belastung ihrer täglichen Arbeit verringern könnten, sowie an neuen Werkzeugen, die intersektorale Krankenpflegeprozesse unterstützen.
Dazu könnten insbesondere KI-basierte Werkzeuge gehören, die evidenzbasierte Entscheidungen und den Austausch von Informationen über den Gesundheitsstatus unterstützen, sowie robotergestützte Assistenz bei den Versorgungsaktivitäten und digitale Systeme, die den gesamten Pflegeprozess unterstützen.
„Die Krankenpflegekräfte sind besonders offen für die Einführung von Technologien, wenn [deren] Vorteile für ihre tägliche Praxis bemerkbar sind, aber bisher haben nur wenige KI-Systeme den Sprung vom Labor in die tagtägliche Krankenpflegepraxis gemacht“, sagte Seibert gegenüber Univadis.
„Es fehlt immer noch eine umfassende Evidenz für die langfristigen Vorteile solcher Systeme für die Krankenpflege, [aber] wir stellen fest, dass Krankenpflegekräfte ziemlich offen für Innovationen sind, wenn sie aktiv am Entwicklungs- und Implementierungsprozess mitwirken können.“
Aus Sicht der Patienten besteht Bedarf an Instrumenten, die die Erkennung drohender Komplikationen oder einer Verschlechterung der körperlichen oder kognitiven Leistung unterstützen.
Finanziert wurde die Arbeit vom Deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung, im Rahmen eines laufenden groß angelegten Programms zur Förderung von KI-Lösungen in der Krankenpflege. Das Programm hat zum Ziel, sowohl pflegende Angehörige und Krankenpflegekräfte zu unterstützen als auch die Selbstbestimmung und Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Seibert und ihre Kollegen beurteilen nun die durch das Programm finanzierten Projekte. „Unser Ziel für die nächsten zwei Jahre ist es, eine Bereitschaftsbewertung für KI in F&E-Projekten der Krankenpflege zu entwickeln.“
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