Perinatale Temperaturextreme beeinträchtigen die Lungenfunktion weiblicher Neugeborener
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Die Analyse der Lungenfunktion von 343 Föten bzw. Neugeborenen zeigt eine deutliche Assoziation zwischen Atemfrequenz und -Volumen mit extrem kalten oder extrem warmen Außentemperaturen während der Schwangerschaft – allerdings nur bei weiblichen Säuglingen.
Hintergrund
Der Einfluss extremer perinataler Außentemperaturen auf die kindliche Gesundheit und Lungenfunktion wurde bislang nur wenig untersucht.
Design
Für die Bevölkerungs-basierte Kohortenstudie SEPAGES wurden in Frankreich in den Jahren 2014 bis 2017 Schwangere rekrutiert und die Daten von 343 Mutter-Kind-Paaren zur häuslichen Temperatur-Exposition und Lungenfunktion (Tidalvolumen, Stickstoff-Ausspülung etc.) erfasst.
Ergebnisse
- Das mediane Alter der Mütter betrug 32 Jahre. Median hatte die Temperatur während der Schwangerschaft 12,7 Grad betragen, wobei die Höchsttemperaturen mit 22,8 Grad im Juli gemessen wurden, und die niedrigsten mit 3,0 Grad im Januar.
- Bei den weiblichen Neugeborenen war eine langfristige Hitzeexposition (95stes gegenüber 50stem Perzentil der Durchschnittstemperatur) während der Gestationswochen 20 – 35 sowie in Woche 0 – 4 nach der Entbindung mit einer verringerten funktionellen Restkapazität assoziiert: Sie betrug -39,7 mL; 95%-Konfidenzintervall – 68,6 bis – 10,7 bei 24 versus 12 Grad. Die Respirationsrate war in den Gestationswochen 20 – 35 und in der 1. Woche nach der Geburt erhöht, und zwar um 28,0 / min (95%-KI 4,2 – 51,9).
- Weibliche Neugeborene, die langfristig besonderer Kälte ausgesetzt waren (5te versus 50ste Perzentile der Durchschnittstemperatur), hatten ebenfalls eine beeinträchtigte Lungenfunktion: Die Restkapazität in den Schwangerschaftswochen 15 – 29 war um 21,9 mL geringer (95%-KI -42,4 bis – 1,3 mL bei 1 versus 12 Grad. Die Respirationsrate in den Gestationswochen 6 – 35 und eine Woche nach der Geburt war um 45,5 / min (95%-KI 10,1 – 81,0) erhöht.
- Bei männlichen Neugeborenen und nach kurzfristigen Hitze/Kälteexpositionen fanden die Forscher keine konsistenten Assoziationen.
Klinische Bedeutung
Ab dem 2. Trimester und über die Geburt hinaus besteht bei weiblichen Föten bzw. Säuglingen eine negative Assoziation zwischen Temperaturextremen in der Wohnumgebung und der Lungenfunktion. Dies unterstreiche, so die Autoren, die Vulnerabilität Schwangerer und ihrer zukünftigen Kinder gegenüber dem Klimawandel.
Finanzierung: Fondation de France u.v.a.
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