Peer-to-Peer-Befragung: Wie Menschen in Deutschland mit HIV leben

  • Dr. Stefanie Reinberger
  • Medizinische Nachrichten
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Kernaussage

  • Die internationale Initiative People Living with HIV (PLHIV) Stigma Index wurde überarbeitet und soll 2020 in Deutschland unter dem Titel "positive stimmen 2.0" fortgeführt werden.

  • Ziel ist es, in Erfahrung zu bringen, wie das Leben mit HIV in Deutschland heute aussieht und wo HIV-bezogene Stigmatisierung und Diskriminierung stattfinden. Daraus sollen klare Handlungsempfehlungen für Politik und Gesundheitswesen erarbeitet werden.

Im Rahmen der internationalen Initiative PLHIV Stigma Index wurden seit 2008 in über 100 Ländern mehr als 100.000 Menschen mit HIV zu HIV-bezogener Stigmatisierung und Diskriminierung befragt. Das Besondere: Die Interviews wurden als Peer-to-Peer-Befragung von anderen Betroffenen durchgeführt. 2018 wurde in Amsterdam die Neuauflage dieses Projekts, der People Living with HIV Stigma Index 2.0, vorgestellt, in der zusätzlich auch Erfahrungen im Gesundheitswesen aufgenommen wurden. Diese Neufassung soll nun in 2020 auch in Deutschland umgesetzt werden. Ziel ist es, mehr über das Leben mit HIV und HIV-bezogene Diskriminierung zu erfahren – unter Berücksichtigung verschiedener Gruppen. Dies soll sicherstellen, dass die Vielfalt der HIV-Community möglichst breit abgebildet wird.

Durch ‚positive stimmen‘ haben wir in den Jahren 2011 und 2012 viele wichtige Erkenntnisse zum Alltag von Menschen mit HIV und vor allem erstmals auch handfeste Daten zur deren Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen gewinnen können“, erklärt Projektleiter Matthias Kuske von der Deutschen Aidshilfe. Nun geht es darum, zu überprüfen, wie sich die Lebenssituation für Menschen mit HIV seit 2012 verändert hat. „Vor allem aber können wir auf Basis dieser Informationen klare Handlungsempfehlungen für Organisationen, Verwaltung, Politik und andere gesellschaftliche Akteur_innen formulieren“, so Matthias Kuske weiter.

Umgesetzt wird das Projekt „positiv stimmen 2.0“ von der Deutschen Aidshilfe und dem Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft. Derzeit werden noch HIV-positive Interviewerinnen und Interviewer gesucht, die für diese Aufgabe speziell ausgebildet werden und eine Aufwandsentschädigung erhalten (Bewerbungen bis 10. Januar 2020 an positive-stimmen@dah.aidshilfe.de)