Patienten mit schwerem Asthma: Einsparung von Glukokortikoiden durch Dupilumab
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Bei Patienten mit schwerem Asthma können zweiwöchentliche Injektionen mit dem Anti-Interleukin-4-Rezeptor α-Antikörper Dupilumab im Vergleich zu Placebo den Verbrauch an Glukokortikoiden reduzieren.
Hintergrund
Dupilumab ist ein gentechnisch hergestellter humaner Antikörper gegen den Interleukin-4-Rezeptor α, der ursprünglich zur Therapie von Ekzemen entwickelt wurde und sowohl die Signalleitung durch Interleukin 4 als auch Interleukin 13 blockiert. Aufgrund dieses Wirkmechanismus bestand die Hoffnung, dass Dupilumab bei Patienten mit schwerem Asthma die Krankheit kontrollieren und den Verbrauch an Glukokortikoiden senken könnte.
Design
210 Patienten mit schwerem Asthma, die Glukokortikoide zur Kontrolle der Krankheit einnehmen mussten, wurden randomisiert und erhielten über einen Zeitraum von 24 Wochen zweiwöchentlich zusätzliche Injektionen mit 300 mg Dupilumab oder Placebo. Von der 4. bis zur 20. Woche wurde die Glukokortikoid-Dosis gemäß Vorgabe reduziert, solange nicht vordefinierte Kriterien dagegensprachen, und dann für die verbleibenden 4 Wochen konstant gehalten.
Hauptergebnisse
- Primäres Studienziel war die prozentuale Reduktion der Glukokortikoid-Dosis zum Ende des Studienzeitraumes. Sie betrug unter Dupilumab 70,1 % gegenüber 41,9 % mit Placebo (P<0,001)
- Sekundäre Endpunkte: Der Anteil der Patienten, deren Glukokortikoidbedarf um mindestens 50 % abnahm, lag unter Dupilumab bei 80 %, mit Placebo waren es 50 %. Der Anteil der Patienten mit einem Verbrauch von weniger als 5 mg / Tag betrug 69 % unter Dupilumab und 33 % unter Placebo. Mit Dupilumab konnten 48 % der Patienten vollständig auf Glukokortikoide verzichten gegenüber 25 % der Placebo-Empfänger.
- Trotz der Einsparungen bei den Glukokortikoiden war die Rate an Exazerbationen mit Dupilumab um 59 % niedriger als in der Placebo-Gruppe, und die Ein-Sekundenkapazität um 0,22 Liter höher.
- Neben häufigeren lokalen Reaktionen durch die Injektionen (9 % vs. 4 %) wurde in der Dupilumab-Gruppe bei 14 % eine transiente Eosinophilie festgestellt (Placebo: 1 %).
Klinische Bedeutung
Die Reduktion des Verbrauchs an Glukokortikoiden bei Patienten mit schwerem Asthma durch Dupilumab scheint beeindruckend, ist aber womöglich zum Teil auch dem Studienprotokoll geschuldet, das von den Firmen Sanofi und Regeneron stammt, die auch die Daten ausgewertet haben. Dass die Rate an Exazerbationen unter Dupilumab geringer war als unter Placebo, spricht für die Wirksamkeit des Präparates. Allerdings zeigt diese Studie nicht, dass es mit reduzierten Glukortikoiden plus Dupilumab zu weniger Exazerbationen kommt als mit gleichbleibender Steroid-Dosis ohne Dupilumab. Dennoch, so urteilen die Kommentatoren Jeffrey Drazen und David Harrington (beide Boston), werden diese Daten wahrscheinlich dazu führen, dass Dupilumab für die Indikation schweres Asthma zugelassen wird.
Finanzierung: Sanofi und Regeneron.
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