Pathologen organisieren Obduktionsregister
- Presseagentur Gesundheit (pag)
- Medizinische Nachricht
Aachen (pag) – Das Institut für Pathologie am Universitätsklinikum der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen hat ein Register für Covid-19-Obduktionen eingerichtet. Es soll möglichst alle Obduktionsfälle von Corona-Erkrankten deutschlandweit und, falls möglich, im deutschsprachigen Raum elektronisch erfassen.
Das Register soll den Verantwortlichen zufolge als zentrale Vermittlungsstelle für Datenanalyse und Anfragen dienen. Das gesamte Material bleibe dezentral bei den jeweiligen Instituten. Bei allen Anfragen an das Register werden die jeweiligen Institute mit entsprechendem Material gesondert kontaktiert. Ob es zulässig ist, die Daten an die Sammelstelle weiterzugeben, müssen die einreichenden Institute mit den zuständigen Ethikkommissionen und Datenschutzbeauftragten klären, heißt es außerdem.
Durch Obduktionen bestehe die Möglichkeit, die Pathophysiologie und die Verläufe der Krankheit besser zu verstehen „und am Ende möglicherweise auch die Therapie der Erkrankten zu verbessern“, hoffen die Betreiber. Somit stellten die Obduktionen bei Covid-19-Infizierten einen potenziell „großen medizinisch-wissenschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Wert“ dar.
Der Bundesverband Deutscher Pathologen und die Deutsche Gesellschaft für Pathologie unterstützen die Initiative – ebenso wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). „Wir versprechen uns davon deutliche Erkenntnisgewinne“, sagt KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) schien Obduktionen von Covid-19-Verstorbenen zunächst ablehnend gegenüberzustehen. Mittlerweile hält auch sein Präsident Prof. Lothar Wieler diese Untersuchungen für sinnvoll. Die Skepsis sei darin begründet gewesen, dass auch Pathologen vom Mangel an Schutzausrüstung betroffen gewesen seien und so ein Sicherheitsrisiko bestanden habe, sagte Wieler vor Kurzem auf einem RKI-Pressebriefing.
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