Nierenzellkrebs: Probiotikum könnte Immuntherapie verstärken

  • Michael Simm
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

In einer unizentrischen Studie der Phase 1 mit 29 evaluierbaren Patienten mit metastasierten Nierenzellkarzinomen führte die orale Gabe von Clostridium butyricum in Form eines Probiotikums (CBM588) zusätzlich zu einer Immuntherapie mit Nivolumab und Ipilimumab zu einer signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens von 2,5 auf 12,2 Monate.

Hintergrund

Bei Krebspatienten, die im Rahmen ihrer Therapie Checkpoint-Inhibitoren erhalten haben, wurde mehrfach eine Assoziation zwischen besserem Ansprechen sowie progressionsfreiem Überleben und der Anwesenheit bestimmter Darmbakterien vor Beginn der Therapie festgestellt. In präklinischen Modellen ist es überdies gelungen, durch die Transplantation von fäkalem, mit Bifidobakterium spp. angereichertem Material das Tumorwachstum zu verzögern.

Design

Offene, prospektive, randomisierte Studie der Phase 1 am City of Hope Comprehensive Cancer Center (Duarte, Kalifornien) mit 30 Patienten, die an metastasierten Nierenzellkarzinomen erkrankt waren und eine intermediäre bis schlechte Prognose hatten. Das mediane Alter betrug 66 Jahre; 72 % der Teilnehmer waren männlich. Die Patienten erhielten die Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab und Ipilimumab mit oder ohne täglicher oraler Einnahme von CBM588, einem Präparat, das lebende, Butyrat-produzierende, sporenbildende Bakterien der Art Clostridium butyricum enthält.

Ergebnisse

  • Primäres Studienziel war die Auswirkung der Supplementierung mit CBM588 auf das Darm-Mikrobiom, und insbesondere Bifobacterium spp. Hier gab es keine eindeutigen Unterschiede zwischen den Gruppen, berichten die Forscher. Subgruppenanalysen hätten jedoch eine Zunahme des Bakteriums bei jenen Patienten gezeigt, die auf die Kombinationsbehandlung ansprachen.
  • Beim Abschluss der Datenerhebung betrug die mediane Nachverfolgungszeit 12,2 Monate. Von den 29 evaluierbaren Patienten waren 12 weiterhin in Therapie und 24 am Leben. Dies führte dazu, dass das mediane Gesamtüberleben in keinem der beiden Studienarme erreicht war.
  • Das mediane progressionsfreie Überleben betrug mit CBM588 12,7 Monate gegenüber 2,5 Monate ohne das Präparat. Dies entspricht einem Chancenverhältnis HR von 0,15 (95%-Konfidenzintervall 0,05 – 0,47; P < 0,001).
  • Nebenwirkungen der Schweregrade 3 und 4 traten mit 52 bzw 50 % in beiden Gruppen ähnlich häufig auf.

Klinische Bedeutung

Die Daten „unterstützen das Potenzial von CBM588, die Ergebnisse von Krebspatienten unter einer Immuntherapie zu verbessern“, schreiben die Autoren. Dies müsse jedoch in größeren Studien und für weitere Tumorarten bestätigt werden..

Finanzierung: Gateway for Cancer Research.