Nicht nur beim Morbus Parkinson: Schlechte Träume generell mit Demenzrisiko assoziiert

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Drei gepoolte Studien mit mehr als 3200 alten bzw. mittelalten Teilnehmern ergaben bei bis zu 13 Jahren Nachverfolgungszeit ein 2 – 4-fach höheres Risiko einer Demenzdiagnose bei jenen Männern, die wöchentlich schlechte Träume hatten im Vergleich zu Männern ohne verstörende Träume.

Hintergrund

Bei Parkinson-Patienten konnte in den vergangenen Jahre eine Assoziation zwischen belastenden Träumen, einem schnelleren kognitiven Verfall, und einem erhöhten Risiko für eine Demenz aufgezeigt werden. Ob solch ein Zusammenhang auch für Menschen ohne Morbus Parkinson existiert, ist aber unbekannt.

Design

Analyse der Assoziation zwischen der selbst berichteten Häufigkeit verstörender Träume (nie, weniger als wöchentlich, oder wöchentlich) und dem Demenzrisiko anhand der Auswertung dreier US-amerikanischer Studien: MIDUS, mit 605 durchschnittlich 50 Jahre alten Teilnehmern (55,7 % weiblich) und einer Nachverfolgungszeit von bis zu 13 Jahren, sowie die beiden Osteoporose-Studien MrOS und SOF mit 2600 Teilnehmern im durchschnittlichen Alter von 83 Jahren (56,7 % weiblich) und einer maximalen Nachverfolgungszeit von 7 Jahren.

Ergebnisse

  • Nach Adjustierung für alle Kovariablen ergab sich eine lineare und statistisch signifikante Assoziation zwischen der Häufigkeit verstörender Träume und einem erhöhten Demenzrisiko. Für die Gruppe der mittelalten Erwachsenen wurde ein P von 0,016 errechnet, in der älteren Gruppe war P < 0,001.
  • Die adjustierten Chancenverhältnisse aOR für den Vergleich zwischen wöchentlichen verstörenden Träumen und keinen schlechten Träumen waren für die mittel-alte Gruppe 3,99 (95%-Konfidenzintervall 1,07 – 14,85), und für die ältere Gruppe 2,2 (95%-KI 1,35 – 3,62).
  • Aufgeschlüsselt nach Geschlechtern war diese Assoziation nur für Männer signifikant.

Klinische Bedeutung

Die Assoziation zwischen schlechten Träumen und einem erhöhten Demenzrisiko besteht offenbar nicht nur bei Parkinson-Patienten, sondern generell bei Menschen im mittleren bis höheren Alter, insbesondere bei Männern. Dieser Befund könnte dabei helfen, Präventionsmaßnahmen besser zu fokussieren.

Finanzierung: Keine externe Finanzierung.