Neue Leitlinie: schrittweiser Therapieansatz bei medikamenteninduzierten Kopfschmerzen

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  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • Eine gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft beschreibt einen schrittweisen Ansatz zur Vorbeugung und Behandlung medikamenteninduzierter Kopfschmerzen (MOH).

Warum das wichtig ist

  • Bis zu 2 % der Bevölkerung leiden an MOH, die erheblich mit Morbidität und Kosten assoziiert sind.

Hauptergebnisse

  • Die Leitlinie empfiehlt, die Patienten darüber aufzuklären, dass:
    • die häufige Anwendung symptomatischer Kopfschmerzmedikamente zu einem Übergang von episodischen zu chronischen Kopfschmerzen führen kann.
    • das Ziel daraus besteht, die Anwendung von Akutmedikamenten zu reduzieren oder zu begrenzen.
  • Bei Patienten mit chronischer Migräne, die Analgetika oder migränespezifische Medikamente übermäßig anwenden, empfiehlt die Leitlinie die Einleitung einer Prophylaxe mit Topiramat, Onabotulinumtoxin A oder Antikörpern gegen das Calcitonin Gene-Related Peptide oder dessen Rezeptor.
  • Bei Patienten mit Spannungskopfschmerz empfiehlt die Leitlinie eine Amitriptylin-Prophylaxe.
  • Die pharmakologische Prophylaxe sollte durch nicht-pharmakologische Interventionen ergänzt werden.
  • Bei unzureichender Aufklärung und Prophylaxe empfiehlt die Leitlinie eine ambulante, teilstationäre oder stationäre Unterbrechung der Akutmedikation.
  • Zur Behandlung von Kopfschmerzen oder Entzugserscheinungen während dieser Pause werden trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika (Antiemetika) und Steroide empfohlen.
  • Die Leitlinie empfiehlt eine stationäre Behandlung für Patienten mit MOH aufgrund von Opioidübergebrauch und für Patienten mit psychiatrischer Komorbidität.
  • Mit dem schrittweisen Behandlungsansatz für MOH werden nach 6–12 Monaten Erfolgsquoten von 50–70 % erzielt, wobei bei Patienten mit übermäßigem Gebrauch von Opioiden ein höheres Rezidivrisiko beobachtet wird
  • Eine engmaschige Nachbeobachtung ist der Schlüssel zur Reduzierung des Rezidivrisikos, das im ersten Jahr am höchsten ist.

Studiendesign

  • Eine multidisziplinäre Gruppe führte eine Literaturrecherche durch und entwickelte eine Leitlinie zur Prävention und Behandlung von MOH.
  • Wichtigstes Ergebnis: S1-Leitlinie (Empfehlungen einer Expertengruppe, die durch einen Konsensansatz unter Verwendung eines informellen Verfahrens aufgestellt wurden)
  • Finanzierung: Deutsche Gesellschaft für Neurologie

Einschränkungen

  • Begrenzte Evidenzlage für einige Therapien
  • Verallgemeinerbarkeit ungewiss