Nasopharynxkarzinom: Weniger Rückfälle unter zeitlich „gestreckter“ adjuvanter Chemotherapie
- Michael Simm
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Bei Patienten mit einem lokal-regional fortgeschrittenen Nasopharynxkarzinom war unter einer einjährigen adjuvanten Therapie mit 2-mal täglich verabreichtem, niedrig dosiertem Capecitabin die Rückfallrate gegenüber der Kontrollgruppe annähernd halbiert. Das 3-Jahres-Überleben verbesserte sich unter der „metronomischen“ Therapie um annähernd 10 Prozentpunkte auf 85,3 %.
Hintergrund
Beim in China weit verbreiteten Nasopharynxkarzinom erreichen die Patienten unter einer Standardbehandlung mit Strahlen- und Chemotherapie zwar häufig eine komplette Remission, bei lokal-regional fortgeschrittenen Erkrankungen besteht aber ein hohes Rückfallrisiko. Eine noch experimentelle Behandlungsstrategie ist die „metronomische“ Gabe von Medikamenten, wobei diese wiederholt über einen langen Zeitraum in einer niedrigeren Dosis als der maximal tolerierten Dosis verabreicht werden.
Design
Offene Studie der Phase 3 im Parallelgruppendesign an 14 Kliniken in China. Teilgenommen haben 406 Patienten zwischen 18 und 65 Jahren (79 % Männer) mit lokal-regional fortgeschrittenen Nasopharynxkarzinomen hohen Risikos (Stadium III – IVA, unter Ausschluss von T3 – 4N0 und T3N1) 12 – 16 Wochen nach einer abschließenden Strahlentherapie. Die Randomisierung erfolgte auf metronomisch dosiertes Capecitabin 650 mg / m2 zwei Mal täglich über ein Jahr, oder Beobachtung.
Ergebnisse
- Nach einer medianen Nachverfolgungszeit von 38 Monaten gab es beim primären Studienziel des Rückfall-freien Überlebens 29 Ereignisse (14 %) in der experimentellen Gruppe gegenüber 53 Ereignissen (26 %) in der Kontrollgruppe.
- Nach 3 Jahren war das Ereignis-freie Überleben unter metronomischem Capecitabin signifikant höher als unter der Standardtherapie (85,3 % versus 75,7 %). Das stratifizierte Chancenverhältnis betrug 0,50 bei einem 95%-Konfidenzintervall 0,32 – 0,79 (p = 0,0023).
- Nebenwirkungen des Schweregrades 3 traten bei 17 % der Patienten unter Capecitabin auf (davon 9 % Hand-Fuß-Syndrom), gegenüber 9 % in der Kontrollgruppe. Darüber hinaus gab es eine Neutropenie, Grad 4, unter Capecitabin, aber keine Todesfälle im Zusammenhang mit der Therapie.
Klinische Bedeutung
Mittels einer metronomischen Chemotherapie wurde in dieser Indikation das ereignisfreie Überleben beim lokal-regional fortgeschrittenen Nasopharynx-Karzinom signifikant verbessert. Diese Art der Behandlung könne potenziell eine Rolle in der adjuvanten Therapie dieser Krankheit spielen, folgern die Autoren. Darüber hinaus könnte solch eine Strategie womöglich auch in jenen Regionen Spielräume für Verbesserungen eröffnen, wo viele der hochwirksamen neuen Krebsarzneien nicht erschwinglich sind, kommentieren Robert S Kerbel und Nicolas Andre (Toronto).
Finanzierung: National Natural Science Foundation China, Key-Area Research and Development Program sowie Natural Science Foundation der Provinz Guangdong, Bildungsministerium China, und Overseas Expertise Introduction Project for Discipline Innovation.
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