Nach Darmkrebsdiagnose: Rotes Fleisch erhöht Rückfall- und Sterberisiko offenbar nicht
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Der Verzicht auf rotes Fleisch ist zwar mit einem niedrigeren Risiko verbunden, an Darmkrebs zu erkranken oder zu versterben. Ist die Krankheit jedoch bereits ausgebrochen und die Diagnose gestellt, haben Fleischesser offenbar kein erhöhtes Risiko.
Hintergrund
Nach einer Krebserkrankung sollten Überlebende die Einnahme von rotem und verarbeitetem Fleisch begrenzen, lautet die Empfehlung mehrerer Leitlinien, unter anderem der US-amerikanischen Krebsgesellschaft. Grundlage sind konsistente Daten über die Assoziation zwischen dem Fleischkonsum und insbesondere dem Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Weniger Daten gibt es indes über die Assoziation zwischen diesen Parametern nach einer Krebsdiagnose.
Design
Prospektive Kohortenstudie mit 1011 Patienten mit Darmkrebs des Stadium 3 (medianes Alter 60 Jahre, 56 % Männer), die an der Studie CALGB 89803/Alliance teilgenommen hatten. Per Fragebogen erhoben und in Quartile eingeteilt wurde der Konsum an rotem und prozessiertem Fleisch während und 6 Monate nach der Chemotherapie. Dem gegenübergestellt wurden die Chancenverhältnisse HR und 95%-Konfidenzintervalle für das Risiko eines Rückfalls oder an Krebs zu versterben, sowie die Gesamtmortalität.
Ergebnisse
- Während einer medianen Nachverfolgungszeit von 6,6 Jahren verstarben 305 Patienten; 81 weitere erlitten einen Rückfall.
- Der Konsum von rotem oder prozessiertem Fleisch nach der Krebsdiagnose war nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden, zu versterben oder einen Rückfall zu erleiden.
- Die multivariablen HR beim Vergleich der Quartile mit dem höchsten gegenüber dem niedrigsten Fleischkonsum betrugen:
- für unverarbeitetes rotes Fleisch und Rückfall/Tod: 0,84 (95%-KI 0,58 – 1,23),
- für prozessiertes Fleisch: 1,05 (95%-KI 0,75 – 1,47).
- Für die Gesamtmortalität errechneten die Forscher:
- für unverarbeitetes rotes Fleisch 0,71 (95%-KI 0,47 – 1,07),
- für prozessiertes Fleisch 1,04 (95%-KI 0,72 – 1,51).
Klinische Bedeutung
Eine mediane Nachverfolgungszeit von nahezu 7 Jahren zeigt für Darmkrebspatienten kein erhöhtes Risiko durch den Konsum von rotem Fleisch. Zumindest unter diesem Aspekt gibt es daher keine Veranlassung, vom gelegentlichen Genuss eines Steaks abzuraten.
Finanzierung: National Cancer Institute
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