Multiples Myelom: Ergebnisse eines Induktionsregimes mit Daratumumab jetzt publiziert

  • Michael Simm
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

Bei älteren und gebrechlichen Patienten mit Multiplem Myelom, die für eine autologe Stammzelltransplantation nicht in Frage kommen, erhöht die Zugabe des Antikörpers Daratumumab zu einem Induktionsregime mit Lenalidomid und Dexamethason das krankheitsfreie Überleben nach 30 Monaten auf 70 Prozent.

Hintergrund

Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplen Myelom, für die eine autologe Stammzelltransplantation nicht in Frage kommt, erhalten normalerweise Lenalidomid plus Dexamethason. Die Autoren stellten sich die Frage, ob das Risiko für  Krankheitsprogression oder Tod signifikant sinken würde, wenn die Patienten zusätzlich Daratumumab erhielten – einen Antikörper gegen das Oberflächenmolekül CD38 mit pleiotroper Antitumoraktivität.

Design

Nachdem die Autoren um Thierry Facon (Lille) bereits auf der Jahrestagung der US-Hämatologen (ASH 2018) eine Interimsanalyse zur randomisierten Phase 3-Studie MAIA präsentiert hatten, erfolgte nun die Publikation dieser Daten nach einem medianen Follow-Up von 28 Monaten. 737 Patienten im medianen Alter von 73 Jahren erhielten entweder Lenalidomid plus Dexamethason (Vergleichsgruppe) oder zusätzlich Daratumumab (Interventionsgruppe). Insgesamt hatten bis zum Cut-Off 240 Personen entweder eine Krankheitsprogression erlitten oder waren gestorben.

Ergebnisse

  • Krankheitsprogression und Todesfälle waren mit 26,4 % in der Interventionsgruppe seltener als in der Kontrollgruppe (38,8 %):
  • Der Anteil an überlebenden Patienten ohne Krankheitsprogression betrug nach 30 Monaten in der Daratumumab-Gruppe 70,6 % (95%-Konfidenzintervall 65,0 – 74,4) und war damit höher als in der Kontrollgruppe (55,6 %; 95%-KI 49,5 – 61,3). Dies entspricht einem Chancenverhältnis HR von 0,56 zugunsten der Intervention (95%-KI 0,43 – 0,73; P < 0,001).
  • Die Anteile an Patienten mit komplettem oder stringent komplettem Ansprechen betrug 47,6 % unter Daratumumab und 24,9 % in der Kontrollgruppe (P < 0,001).
  • Der Anteil der Patienten mit Resultaten unterhalb der Nachweisgrenze für eine minimale Resterkrankung betrug 24,2 % unter Daratumumab gegenüber 7,3 % in der Kontrollgruppe (P < 0,001).
  • Unter den häufigsten Nebenwirkungen des Schweregrades 3 oder 4 traten unter Daratumumab vermehrt auf: Neutropenien (50,0  vs. 35,3 %), Lymphopenien (15,1  vs. 10,7 %) und Pneumonien (13,7 vs. 7,9 %). Anämien wurden dagegen mit 19,7  vs. 11,8 % häufiger in der Kontrollgruppe beobachtet.

Klinische Bedeutung

Durch die zusätzliche Gabe von Daratumumab wurden in dieser Patientenpopulation signifikant längere progressionsfreie Zeiten und bessere Überlebenszeiten erreicht. Dem stehen als Nebenwirkungen zwar erhöhte Pneumonie- und Neutropenieraten gegenüber, gleichwohl zeigt die Studie, dass das neue Induktionsregime auch bei älteren und gebrechlichen Patienten sicher gehandhabt werden kann.

Finanzierung: Janssen Research and Development.