Morbus Crohn&Co: häufig Hautveränderungen

  • Damian McNamara
  • Konferenzberichte
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Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen (CED) haben zwar häufig Hautsymptome, die mit ihrer intestinalen Erkrankung zusammenhängen, aber bis jetzt haben nur wenige Wissenschaftler untersucht, wie häufig sie sind. Fast ein Drittel der Patienten mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn entwickeln Hautläsionen - wie Psoriasis, Ekzeme und Erythema nodosum -, die mit ihrer Erkrankung zusammenhängen, so das Ergebnis der prospektiven, monozentrischen Studie. 

"Hautläsionen bei CED-Patienten sind viel häufiger, als allgemein angenommen wird. Die Läsionen können mit der Pathogenese von CED zusammenhängen, aber es ist sehr wichtig zu wissen, dass auch die modernen biologischen Therapien Hautläsionen verursachen können", sagte der Hauptautor der Studie, Dr. Laimas Jonaitis, Professor in der Abteilung für Gastroenterologie an der Litauischen Universität für Gesundheitswissenschaften in Kaunas. "Wenn die Gastroenterologen über ausreichend Erfahrung und Kompetenz verfügen, können sie die Diagnose stellen, aber in allen anderen Fällen ist es klug und ratsam, die PatientInnen an die Dermatologie zu überweisen", so Jonaitis. Eine Überweisung sollte die Anamnese und vollständige Informationen über die Behandlung der CED beinhalten. Die Ergebnisse wurden virtuell sowie in Form eines Posters auf dem Kongress 2023 der European Crohn's and Colitis Organisation (ECCO) in Kopenhagen vorgestellt.

Jonaitis und Kollegen führten eine Literaturanalyse durch, um die Prävalenz von extra-abdominalen Manifestationen von CED zu ermitteln. Der Mangel an veröffentlichten Daten veranlasste sie, 152 konsekutive Patienten mit CED zu befragen, die in ihrer Einrichtung ambulant behandelt wurden. Die Patienten füllten von Januar bis Oktober 2022 Fragebögen über etwaige Hautveränderungen aus. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 42 Jahren, und 58 % waren Männer. Die Mehrheit, 72 %, litt an Colitis ulcerosa, und 28 % hatten Morbus Crohn.

Prävalenz von Hautläsionen

Insgesamt 43 % der Teilnehmer berichteten über Hautläsionen, aber nur 30 % der Patienten hatten Läsionen, die im Zusammenhang mit der CED oder der CED-Therapie angesehen wurden, da sie erst nach der CED-Diagnose des Patienten auftraten. Nach der CED-Diagnose wiesen 29 % der Patienten mit Colitis ulcerosa und 33 % der Patienten mit Morbus Crohn Läsionen auf, die mit ihrer Erkrankung in Zusammenhang standen. Der Unterschied in der Prävalenz der Hautläsionen zwischen den beiden Gruppen war nicht signifikant (P > 0,05), so die Wissenschaftler. Das Team untersuchte ferner die Arten von Hautläsionen, die mit CED oder der CED-Therapie in Verbindung gebracht werden.

Insgesamt fanden sie Psoriasis bei 9 Patienten, Ekzeme bei 9, Erythema nodosum bei 6, Pyoderma gangrenosum bei 5, allergischen Hautausschlag bei 4 und Vitiligo bei 2. Akne, Epidermolysis bullosa acquisita und hämorrhagische Vaskulitis fanden sie bei je einem Patienten. Bei den Patienten mit Colitis ulcerosa wurden Hautveränderungen bei 8 von 27 Patienten mit linksseitiger Colitis, bei 2 von 15 Patienten mit Colitis ulcerosa proctitis und bei 22 von 67 Patienten mit Pancolitis festgestellt. Der Unterschied zwischen den Gruppen mit Proktitis und Pankolitis war signifikant (P = 0,03). Innerhalb der Gruppe mit Morbus Crohn wurden Hautläsionen bei 3 von 15 Patienten mit Ileitis, 4 von 10 mit Colitis und 7 von 17 mit Ileokolitis festgestellt. Der Unterschied zwischen diesen Gruppen war nicht signifikant (P > 0,05).

Die häufigsten Hautläsionen, die bei Morbus Crohn beobachtet wurden, waren Erythema nodosum und Ekzeme, bei Colitis ulcerosa dagegen Psoriasis und Ekzeme, berichten die Wissenschaftler. Außerdem stellen sie fest, dass die Hautläsionen bei ausgedehnter Colitis ulcerosa signifikant häufiger auftraten als bei distaler Erkrankung.

Hautläsionen belasten die Patienten

"Hautläsionen werden von Patienten mit CED als Belastung empfunden und tragen zu ihrem Leiden bei", sagte Sara Mesilhy, MBBS, Gastroenterologin am Royal College of Physicians in Großbritannien, die nicht an der Studie beteiligt war. Der Schweregrad und die Lokalisation der Krankheit scheinen eine Rolle zu spielen, denn die Wissenschaftler fanden heraus, dass eine ausgedehnte Colitis ulcerosa ein höheres Risiko für die Entwicklung von Hautläsionen birgt, so Mesilhy. Der erste Schritt bei Hautläsionen ist die Kontrolle der Krankheitsaktivität durch die beste Behandlungsoption, schlug Mesilhy vor.

 

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Medscape.com. Er ist von Dr. Petra Kittner übersetzt worden.