Montelukast bei Asthma/Rhinitis-Patienten mit vermehrten neuropsychiatrischen Diagnosen assoziiert

  • Michael Simm
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

Der Verdacht, dass das Asthma- und Heuschnupfenmittel Montelukast mit neuropsychiatrischen Nebenwirkungen assoziiert sein könnte, scheint sich in einer Kohortenstudie mit mehr als 150000 Patienten zu bestätigen. Die mittels Propensity Score Matching geschätzten Odds Ratios zeigen ein um etwa 10 % höheres Risiko gegenüber Patienten ohne Montelukast-Verschreibungen.

Hintergrund

Der gegen Asthma und allergische Rhinitis verabreichte orale Wirkstoff Montelukast steht im Verdacht, neuropsychiatrische Nebenwirkungen hervorzurufen. Die Evidenz ist jedoch, wie die Autoren schreiben, „gemischt und nicht schlüssig“, denn die zugrunde liegenden Beobachtungsstudien hätten methodische Mängel.

Design

Kohortenstudie mit Propensity Score Matching anhand der Daten des TriNetX Analytics Network, das in den USA die Verschreibungen und Diagnosen von mehr als 50 Millionen Patienten erfasst. Ausgewählt wurden 72490 Asthma- und 82456 Rhinitispatienten (Durchschnittsalter 35/40 Jahre, Frauenanteil 61,7 / 65,7 %). Jeweils die Hälfte dieser Patienten hatte eine Indexverschreibung von Montelukast erhalten und wurde für die Analyse einer Person ohne Montelukast-Verschreibung, aber mit ansonsten möglichst ähnlichen Merkmalen, gegenübergestellt.

Ergebnisse

  • Während der 12-monatigen Nachverfolgungszeit betrug das Chancenverhältnis OR mit/ohne Montelukast-Verschreibung für
    • Asthma-Patienten, Inzidenz jeglicher neuropsychiatrischer Diagnose: 1,11 (95%-Konfidenzintervall 1,04 – 1,19),
    • Patienten mit allergischer Rhinitis, Inzidenz jeglicher neuropsychiatrischer Diagnose 1,07 (95%-KI 1,01 – 1,14).
  • Am höchsten waren die OR für die Kombinationen aus:
    • Asthma-Patienten und Angststörungen: 1,21 (95%-KI 1,05 – 1,20),
    • Allergische Rhinitis und Schlafstörungen: 1,15 (95%-KI 1,05 – 1,27).

Klinische Bedeutung

Trotz der schwachen Evidenz hatte die US-Zulassungsbehörde FDA bereits vor 2 Jahren eine Warnung veröffentlicht, wonach die Einnahme von Montelukast mit potenziell ernsthaften psychischen Problemen assoziiert sein könnte. Die aktuelle Studie scheint eine – wenn auch schwache – Assoziation zu bestätigen. Die Konsequenz daraus sollte laut Autoren sein, „dass Kliniker während einer Therapie mit Montelukast (ihre Patienten) auf potenzielle psychische Symptome hin überwachen.“

Finanzierung: Wellcome Trust.