Mini-Meta-Analyse vergleicht Elektrokrampftherapie mit Ketamin bei Depressionen
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Mit einer Meta-Analyse von 5 randomisierten Studien mit zusammen weniger als 300 Teilnehmern haben Forscher herausgefunden, dass die Elektrokrampftherapie schwere Depressionen tendenziell wirksamer bekämpft, und außerdem höhere Ansprechraten und mehr Remissionen erzielt, als Ketamin.
Hintergrund
Sowohl das Narkotikum Ketamin als auch eine Elektrokrampftherapie (ECT) zählen zu den relativ selten genutzten therapeutischen Optionen für Erwachsene mit Episoden einer schweren Depression (Major depressive episode, MDE). Die relative Wirksamkeit der beiden Methoden müsse geklärt werden, fordern die Autoren der aktuellen Arbeit.
Design
Systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse zum Vergleich von Ketamin und ECT bezüglich der Therapieergebnisse in Form der Depressions-Bewertung eine Woche nach der Behandlung, sowie der Ansprech- und Remissionsraten. Durchsucht wurden die Literaturdatenbanken MEDLINE, ScienceDirect und Google Scholar nach randomisierten klinischen Studien im Parallelgruppen-Design.
Ergebnisse
- Die Einschlusskriterien erfüllten 5 Studien, in denen 141 Patienten Ketamin erhalten hatten, und 137 eine ECT. Die Verbesserungen wurden in Form der standardisierten mittleren Differenz (SMD) für alle Studienteilnehmer mit einem Wert von – 0,39 berechnet (95%-Konfidenzintervall – 0,81 bis 0,02).
- In einer Sensitivitätsanalyse der methologisch stärkeren Studien war die ECT dem Ketamin überlegen (SMD – 0,45; 95%-KI – 0,75 bis – 0,14).
- Die ECT war auch besser bezüglich des Ansprechens gemäß der Definition in den jeweiligen Studien (n = 3). Hier betrug das Chancenverhältnis RR 1,27 bei einem 95%-KI von 1,06 – 1,53.
- Die in 2 Studien erfassten Remissionen waren ebenfalls unter ECT häufiger als unter Ketamin (RR 1,43; 95%-KI 1,12 – 1,82).
- Keine signifikanten Unterschiede fanden die Forscher bei der Anzahl der Sitzungen, die nötig waren, um eine Remission zu erreichen, und auch nicht bezüglich der kognitiven Ergebnisse.
Klinische Bedeutung
Mit lediglich 5 Studien und weniger als 300 Patienten dürfte die Aussagekraft dieser Meta-Analyse begrenzt sein. Dies wird auch von den Autoren anerkannt.
Finanzierung: Keine Angaben.
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