Meta-Analyse: gemeinsame perinatale Depressionen bei etwa jedem 30. Elternpaar

  • Michael Simm
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

Eine Meta-Analyse von 23 Studien mit ca. 30.000 Elternpaaren ergab, dass in der Zeit 3 – 12 Monate post partum in mehr als 3 % aller Fälle Mutter und Vater unter Depressionen leiden.

Hintergrund

Die Diskussion um perinatale Depressionen hat sich bislang vorwiegend auf die Mütter fokussiert. Zwar gibt es Studien, die eine Assoziation zwischen mütterlichen und väterlichen Stimmungsstörungen belegen, doch es gibt keine aktuellen systematischen Übersichtsarbeiten zur Prävalenz der elterlichen Dyade

Design

Systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse zur Prävalenz perinataler Stimmungsstörungen und den damit assoziierten Faktoren. Die Autoren haben dafür die Datenbanken MEDLINE, Embase, PsychINFO und Web of Science für den Zeitraum von 1990 bis 2021 nach Beobachtungsstudien zur Prävalenz perinataler Depressionen und Angststörungen in der elterlichen Dyade durchsucht.

Ergebnisse

  • Für die Analyse fanden sich 23 Studien mit insgesamt 29.286 Paaren.
  • Die gepoolte Prävalenz vorgeburtlicher Depressionen bei beiden Elternteilen betrug 1,72 % (95%-Konfidenzintervall 0,96 – 2,48; P < 0,001).
  • In der frühen postnatalen Phase (bis zu Woche 12 post partum) betrug die Prävalenz der Depressionen 2,37 % (95%-KI 1,66 – 3,08; P < 0,001).
  • 3 – 12 Monate post partum lag die Prävalenz der gemeinsamen elterlichen Depressionen bei 3,18 % (95%-KI 2,3 – 4,05; P < 0,001).
  • Zu perinatalen Angststörungen fanden sich nur 3 Studien, eine quantitative Auswertung war daher nicht möglich.

Klinische Bedeutung

Eine Prävalenz von bis zu 3,18 % perinataler Depressionen bei beiden Elternteilen gleichzeitig nehmen die Autoren zu Anlass für ihre Forderung, die perinatale Gesundheitsversorgung müsse die psychische Gesundheit der Eltern sowohl individuell als auch in der elterlichen Dyade berücksichtigen.

Finanzierung: Keine.