Meta-Analyse bestätigt hohes Mortalitätsrisiko für Patienten mit Autismusstörungen und ADHS
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Das Mortalitätsrisiko von Individuen mit Störungen des Autismus-Spektrums (ASD) und Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) ist mehr als doppelt so hoch wie das der Allgemeinbevölkerung. In der ersten Gruppe sind dafür sowohl natürliche Todesursachen als auch unnatürliche verantwortlich, bei ADHS wird die Differenz im Wesentlichen durch unnatürliche Todesursachen verursacht.
Hintergrund
ASD und ADHS sind möglicherweise mit einer erhöhten Sterblichkeit der Patienten assoziiert. Diese Assoziation wurde bereits in mehreren früheren Studien untersucht, die allerdings unterschiedliche Resultate erbracht hatten.
Design
Systematische Übersicht und Meta-Analyse zum Mortalitätsrisiko von Personen mit ASD bzw. ADHD und deren Verwandten ersten Grades. Durchsucht wurden die Literatur-Datenbanken MEDLINE, Embase, Scopus, Web of Science und PsycINFO bis April 2021, sowie die Referenzen in den dort gefundenen Artikeln. Eingeschlossen wurden Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien, bei denen die Mortalitätsratenverhältnisse im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ermittelt wurden.
Ergebnisse
- 27 Studien mit 642.260 Individuen erfüllten die Einschlusskriterien.
- Die Gesamtmortalität war sowohl mit ASD als auch mit ADHS erhöht; das relative Risiko RR betrug 2,37 (95%-Konfidenzintervall 1,97 – 2,85) bzw. 2,13 (95%-KI 1,13 – 4,02).
- Bei Personen mit ASD waren sowohl natürliche als auch unnatürliche Todesursachen wie Unfälle und Suizide häufiger (RR 3,80 bzw. 2,50) als in der Gesamtpopulation.
- Personen mit ADHS kein signifikant erhöhtes Risiko durch natürliche Todesursachen (RR 1,62; 95%-KI 0,89 – 2,96); unnatürliche Todesursachen traten jedoch gehäuft auf (RR 2,81; 95%-KI 1,73 – 4,55).
Klinische Bedeutung
Die Vermutung, dass die psychiatrischen Erkrankungen ASD und ADHS mit einer erhöhten Sterblichkeit einher gehen könnten, wird in dieser Meta-Analyse bestätigt. Zielgerichtete Interventionen erfordern jedoch ein besseres Verständnis der Mechanismen. Ebenfalls unklar ist die Ursache für die hohe Heterogenität der Studien in dieser Analyse.
Finanzierung: Keine Angaben.
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