Mangelernährung bei Kindern in Flüchtlingslagern

  • Jenny Blair
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Migration ist ein entscheidender Faktor für die Gesundheit von Kindern. Bei einem von sechs Kindern, die in Flüchtlingslagern in Europa, Nahost und Nordafrika leben, ist einer Studie zufolge das Wachstum beeinträchtigt, und bei etwa einem von 25 kommt es zu Auszehrung. Es bleibt unklar, ob sich die Ernährung in den Lagern typischerweise verbessert oder verschlechtert.Die Studie wurde von einem niederländischen Team durchgeführt und erschien im European Journal of Pediatrics.

Hintergrund

Die Flüchtlingszahlen sind in den letzten zehn Jahren stark gestiegen. Etwa vier von zehn gewaltsam verdrängten Menschen sind Kinder, und viele von ihnen verbringen Jahre in Siedlungen, die nur als vorübergehende Zwischenstopps gedacht waren. Die Gesundheit dieser Kinder, einschließlich der Auswirkungen ihres Lebens in Lagern, ist kaum bekannt.

Die Gesundheit von Flüchtlingen kann durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, darunter Gewalt und/oder Nahrungsmittelunsicherheit am Herkunftsort, Faktoren während der Reise wie Menschenhandel, Infektionen und/oder anstrengende Seereisen, aber auch Faktoren am Ankunftsort wie Zugang zu medizinischer Versorgung, psychische Probleme und/oder schlechte Behandlung durch Einheimische.

Studiendesign

Die Autoren führten eine systematische Überprüfung und Metaanalyse von zwölf Studien zum Ernährungsstatus von 7009 Kindern in Flüchtlingslagern in Europa, Nahost und/oder Nordafrika durch. Das hier interessierende Ergebnis war das gebremste Wachstum (Größe für das Alter zwei Standardabweichungen unter dem Mittelwert der WHO-Wachstumskurven).

Ergebnisse

Die Studien waren sehr heterogen. Als die Autoren die Daten zur Unterentwicklung zusammenführten, stellten sie eine Prävalenz von 16 % fest. Von Auszehrung (Körpergewicht zu Größe mindestens zwei Standardabweichungen unter den WHO-Wachstumskurven) waren 4,2 % der Kinder in den Studien betroffen. Ob es sich um Baseline-Daten handelte oder die Kinder später im Verlauf ihres Aufenthalts gemessen wurden, war unklar. Daten zu Veränderungen des Ernährungsstatus im Laufe der Zeit waren nicht vorhanden.

Einschränkungen

Bei keiner der Studien handelte es sich um eine Längsschnittstudie. Nur wenige Studien machten Angaben zu Adipositas, sodass die Autoren dieses Ergebnis nicht in die Metaanalyse aufnehmen konnten.

Finanzierung

Die Studie wurde nicht durch externe Unterstützung finanziert. Die Autoren geben keine relevanten finanziellen Beziehungen an.

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