Maßgeschneidertes Programm für ältere Patienten reduziert Delirium in der Klinik
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Eine frühe und regelmäßige Mobilisierung, optimale Ernährung und Hydration, sowie sinnvolle kognitive und soziale Aktivitäten im Rahmen des Interventionsprogrammes „Eat Walk, Engage“ konnten in einer randomisierten Studie mit 539 älteren Klinik-Patienten die Häufigkeit eines Deliriums annähernd halbieren. Andere Komplikationen wie Behinderungen, Inkontinenz, Wundliegen und Stürze wurden dadurch jedoch nicht beeinflusst.
Hintergrund
Zu den Komplikationen, die bei einem Krankenhausaufenthalt insbesondere älteren Patienten drohen, gehören das Delirium, Klinik-assoziierte Behinderungen, Inkontinenz, Wundliegen und Stürze. Dem könnte zwar theoretisch durch bestimmte Pflegemaßnahmen wie Mobilisierung, gesunde Ernährung, Hydrierung und kognitive Herausforderungen begegnet werden, die Umsetzung dieser Maßnahmen sei aber schwierig, schreiben die Autoren der CHERISH-Studie.
Design
Für die nach Gruppen randomisierte Studie CHERISH (Collaboration for Hospitalised Elders Reducing the Impact of Stays in Hospital) wurden an 8 Stationen in 4 australischen Kliniken 539 konsekutive Patienten mit einem Durchschnittsalter von etwa 77 Jahren rekrutiert, die jeweils mindestens 3 Tag auf Station lagen und 6 Monate nach nachverfolgt wurden. Auf jeder 2. Station wurde unter Anleitung einer geschulten Krankenschwester das strukturierte „Eat Walk Engage“-Programm angewandt, dessen Hauptkomponenten aus einer frühen und regelmäßigen Mobilisierung, optimaler Ernährung und Hydration, sowie sinnvollen kognitiven und sozialen Aktivitäten bestehen.
Ergebnisse
- Primäres Studienziel war die Inzidenz Klinik-assoziierter Komplikationen (Delirium, Behinderungen, Inkontinenz, Wundliegen und Stürze). Sie traten unter der Intervention bei 46,4 % der Patienten auf, in der Kontrollgruppe bei 51,8 %. Das adjustierte Chancenverhältnis OR betrug 1,07, was bei einem 95%-Konfidenzintervall von 0,71 – 1,61 keinen signifikanten Unterschied darstellte.
- Ebenfalls primäres Studienziel war die mediane Dauer des Klinikaufenthaltes. Sie betrug 6 gegenüber 7 Tagen, was bei einem adjustierten Chancenverhältnis HR von 0,96 (95%-KI 0,80 – 1,15) ebenfalls nicht signifikant war.
- Ein Delirium trat in der Interventionsgruppe mit 15,9 gegenüber 31,4 % signifikant seltener auf. Die adjustierte OR betrug 0,53 (95%-KI 0,31 – 0,90).
- Bei den anderen erfassten Parametern (Entlassungen, Mortalität, Wiedereinweisungen) gab es keine signifikanten Unterschiede.
Klinische Bedeutung
Die meiste Krankenhaus-assoziierten Komplikationen waren unter einem maßgeschneiderten Interventionsprogramm für ältere Patienten nicht seltener; das Risiko für ein Delirium wurde jedoch annähernd halbiert.
Finanzierung: Regierung von Queensland, Queensland University of Technology, Metro North Health, Sunshine Coast Hospital and Health Services, Hornsby-Ku-ring-gai Health Services.
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