Maßgeschneiderte Betreuung nach Knie-Endoprothese soll Schmerzen lindern

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Eine individuelle Betreuung und gegebenenfalls die frühzeitige Überweisung an einen Schmerzspezialisten haben in einem Modellversuch in Großbritannien bei Patienten mit Knie-Endoprothesen die chronischen Schmerzen reduziert und deren Auswirkungen auf das Alltagsleben stärker vermindert als die Standardbetreuung.

Hintergrund

Etwa 20 % der Patienten, die eine  vollständige Knie-Endoprothese erhalten, bekommen den Autoren zufolge chronische Schmerzen. Eine effektive Behandlung sei nicht verfügbar. Hier werden die Ergebnisse eines maßgeschneiderten Betreuungsprogrammes vorgestellt.

Design

Nicht verblindete, randomisierte, kontrollierte Studie im Parallelgruppen-Design an acht Kliniken. Die 363 Teilnehmer waren Im Median 67 Jahre alt und zu 60 % weiblich. Sie hatten auch drei Monate nach der Operation moderate bis schwere Schmerzen und erhielten entweder die normale Versorgung oder zusätzlich das Programm Support and Treatment After Replacement (STAR). Es zielt darauf ab, die zugrunde liegenden Ursachen der chronischen Schmerzen zu behandeln und mittels einer Beurteilung drei Monate nach der Operation sowie 1-jähriger telefonischer Nachverfolgung gezielte Überweisungen zu Schmerzspezialisten zu ermöglichen.

Das primäre Studienziel waren die Veränderungen auf den Skalen Schmerzstärke und Auswirkungen auf tägliche Aktivitäten gemäß dem Fragebogen Brief Pain Inventory (BPI) nach 12 Monaten. Die Skala reicht von 0 bis 10, wobei höhere Werte größeren Schmerzen entsprechen.

Ergebnisse

  • Die mittlere Differenz bei der Schmerzstärke betrug – 0,65 Punkte zugunsten der Intervention (95%-Konfidenzintervall – 1,17 bis – 0,13; p = 0,014).
  • Die mittlere Differenz bei der Schmerzbeeinflussung betrug – 0,68 (95%-KI – 1,29 bis – 0,08); p = 0,026).
  • Eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf Basis der Verhältnisse im NHS kam zu dem Schluss, dass die Intervention jeweils umgerechnet etwa 1500 Euro Einsparungen ermöglichen würde.

Klinische Bedeutung

Die Studie deutet darauf hin, dass – unter den Umständen in britischen Kliniken – eine individuellere Betretung gemäß dem STAR-Programm zu statistisch signifikanten Reduktionen der Schmerzen führen könnte und darüber hinaus mit Einsparungen für das Gesundheitssystem verbunden sein könnte. Weitere Studien sollten zeigen, ob die erzielten Verbesserungen auch klinisch relevant sind und wie lange sie anhalten.

Finanzierung: National Institute for Health Research.