Lungenkrebs: präoperative psychische Erkrankung kann postoperative Mortalität erhöhen
- Petra Kittner
- Clinical Summary
Erkenntnis
- Eine neue Studie zeigt, dass psychische Erkrankungen vor einer Lungenkrebsoperation weit verbreitet sind und mit einem auffälligen Anstieg der Gesamtmortalität um 18% innerhalb eines Jahres nach Operation einhergehen.
- Patienten mit Alkoholmissbrauch und bipolarer Störung haben zudem eine höhere Kliniksterblichkeit.
Warum das wichtig ist
- Dies ist die erste Studie, in der die präoperative psychische Morbidität (PPM) im Zusammenhang mit der postoperativen Mortalität bei Lungenkrebs untersucht wurde, sowohl im Krankenhaus als auch ein Jahr später.
- Hausärzte, Psychiater und Onkologen sollten auf die Auswirkungen von PPM achten und eine offensive Rolle bei der Förderung der psychiatrischen Betreuung von Kandidaten für eine Lungenoperation in Betracht ziehen.
Studiendesign
- Bei dieser Studie handelte es sich um eine landesweite bevölkerungsbasierte retrospektive Kohorte von 60.031 erwachsenen Südkoreanern (im Alter von ≥18 Jahren), die sich zwischen 2011 und 2018 einer Lungenkrebsoperation unterzogen.
- Diese Patienten wurden anhand der Datenbank des Korean National Health Insurance Service identifiziert.
- PPM wurde definiert als eine der folgenden psychiatrischen Störungen innerhalb eines Jahres vor der Lungenkrebsoperation: Depression, Angststörung, Schizophrenie, Alkoholmissbrauch, nichtalkoholischer Substanzmissbrauch und posttraumatische Belastungsstörung.
- Finanzierung: keine.
Wesentliche Ergebnisse
- PPM war weit verbreitet und betraf 28,7% der Kohorte.
- Die Kliniksterblichkeit war in der PPM-Gruppe insgesamt nicht erhöht, wohl aber bei Patienten mit einer der beiden folgenden Erkrankungen:
- Alkoholmissbrauch: Die PPM-Gruppe hatte eine 2,5-fach höhere Kliniksterblichkeit als die Nicht-PPM-Gruppe (Odds Ratio [OR] 2,51; p=0,011).
- Bipolare Störung: Die PPM-Gruppe hatte eine 2,9-fach höhere Kliniksterblichkeit als die Nicht-PPM-Gruppe (OR 2,91; p<0,001).
- Die PPM-Gruppe hatte insgesamt eine um 7% längere Krankenhausverweildauer (exponentieller Regressionskoeffizient 1,07; p<0,001) und um 3% höhere Gesamtkosten des Krankenhausaufenthalts (exponentieller Regressionskoeffizient 1,03; p<0,001) als die Nicht-PPM-Gruppe.
- Die PPM-Gruppe hatte insgesamt (gegenüber der Nicht-PPM-Gruppe) ein 18% höheres Risiko für die Gesamtmortalität 1 Jahr nach der Operation (Hazard Ratio [HR] 1,18; p<0,001).
- Alkoholabusus führte zu einem 60%-igen Anstieg (HR 1,6; p=0,001) und bipolare Störungen zu einem 2-fachen Anstieg (HR 2,01; p<0,001) der Gesamtmortalität 1 Jahr nach der Operation (im Vergleich zur Nicht-PPM-Gruppe).
Einschränkungen
- In der Studie wurden keine Angaben zur psychiatrischen Behandlung vor und nach einer Lungenkrebsoperation gemacht.
- Es waren keine Daten zum Tumorstadium verfügbar.
- Es lagen keine Daten zu Ernährung, Alkoholkonsum, Rauchen, Bewegung und Bewältigungsmustern vor.
- Retrospektives Beobachtungsdesign.
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