Lungenkrebs: Mangelernährung verringert Ansprechen auf Immuntherapie und Überleben
- Gouez M & al.
- Cancers (Basel)
- Helga Gutz
- Clinical Summary
Erkenntnis
- Eine neue Studie zeigt, dass ein schlechter Ernährungszustand bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) mit geringerem Ansprechen auf eine Immuntherapie und geringerem Überleben verbunden ist.
Warum das wichtig ist
- Schätzungen zufolge werden 73% der Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC unterernährt sein und im Laufe der Behandlung eine Kachexie (Verlust von Körpergewicht und Muskelmasse) entwickeln.
- Viele Faktoren tragen zur Gewichtsabnahme bei Krebspatienten bei, aber Anorexie und ein durch die Tumoraktivität verursachter Hyperstoffwechsel sind die wichtigsten Faktoren.
- Unterernährung steht im Zusammenhang mit einer schlechteren Wirksamkeit und Verträglichkeit der Chemotherapie.
- Dies ist eine der ersten Studien zum Ernährungszustand und Immuntherapie.
- Die Ergebnisse legen nahe, dass Haus- und Fachärzte der Ernährung während einer Immuntherapie mehr Aufmerksamkeit schenken sollten, um das Überleben der Patienten zu verbessern.
Studiendesign
- Bei dieser Studie handelte es sich um eine retrospektive Kohortenstudie zu 127 Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC in einem umfassenden Krebszentrum in Frankreich.
- Die Patienten wurden zu Studienbeginn (M0 oder erste Dosis der Immuntherapie), zwei Monate nach der ersten Immuntherapie-Dosis (M2) und vier Monate nach der ersten Immuntherapie-Dosis (M4) untersucht.
- Zur Bewertung des Ernährungszustands wurden die Leitlinien der französischen Gesundheitsbehörden herangezogen. Eine mäßige Unterernährung war definiert durch einen Gewichtsverlust von 5% in einem Monat oder 10% in sechs Monaten und einen BMI ≤18,5 kg/m2. Schwere Unterernährung war definiert durch einen Gewichtsverlust von 10% in einem Monat oder 15% in sechs Monaten und einen BMI ≤17 kg/m2.
- Primäre Endpunkte: Verträglichkeit der Immuntherapie, Wirksamkeit der Immuntherapie, und Gesamtüberleben (OS).
- Finanzierung: keine.
Wesentliche Ergebnisse
- Zu Studienbeginn wurden 67% der Patienten als nicht unterernährt eingeschätzt, während 20% eine mäßige Unterernährung und 13% eine schwere Unterernährung aufwiesen.
- Im Verlauf der Behandlung kam es bei 27% der Patienten zu einem Verlust von mehr als 10% ihres üblichen Gewichts.
- Der Ernährungszustand wirkte sich nicht auf die Verträglichkeit der Immuntherapie aus. Die häufigste Toxizität war die Hauttoxizität, und nur 3 von 127 Patienten hatten Verdauungstoxizitäten.
- Der Ernährungszustand hatte in der univariaten Analyse einen Einfluss auf die Wirksamkeit der Immuntherapie (definiert durch die Rückbildung des Tumors):
- Schwere Unterernährung beeinträchtigte die Wirksamkeit der Immuntherapie sowohl bei M2 (P=0,04) als auch bei M4 (P=0,05). In der multivariaten Analyse hatte schwere Unterernährung jedoch keinen Einfluss auf die Wirksamkeit der Immuntherapie.
- Bei allen Patienten betrug das mediane OS 13 Monate und die mittlere Nachbeobachtungszeit 17 Monate.
- Der Ernährungszustand beeinflusste das OS:
- Schwere Unterernährung zu Studienbeginn war mit einer mehr als zweifach schlechteren Überlebensrate verbunden, verglichen mit keiner schweren Unterernährung zu Studienbeginn (Hazard Ratio [HR] 2,32; P=0,02).
- Eine monatliche Gewichtsabnahme von 1% im Verlauf der Behandlung war gegenüber dem Ausgangswert mit einer 16% schlechteren Überlebensrate verbunden (HR 1,16; P<0,01).
Einschränkungen
- Retrospektives Beobachtungsdesign.
- Monozentrische Studie.
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