Long COVID: UK-Studie identifiziert 62 Symptome, darunter Haarausfall und erektile Dysfunktion
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
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Kurzatmigkeit, pleuritische Brustschmerzen, Fatigue, Haarausfall und eine verminderte Libido sind nur 5 der insgesamt 62 Symptome, die ein britisches Forscherteam als Langzeitfolge einer Infektion mit SARS-CoV-2 identifiziert haben. Das geht aus einer Studie hervor, die am Montag in Nature Medicine veröffentlicht wurde.
Für ihre Kohorten-Studie analysierte das Wissenschaftlerteam um Erstautorin Anuradhaa Subramanian von der University Birmingham die Gesundheitsdaten von 2,4 Millionen Menschen im Vereinigten Königreich aus dem ersten Pandemiejahr (Januar 2020 und April 2021). Davon hatten mehr als 480.000 eine SARS-CoV2-Infektion durchgemacht. Alle Erkrankten wurden nicht im Krankenhaus behandelt, sondern ambulant von ihrem Hausarzt betreut.
Die Daten der Erkrankten wurden schließlich mit den Daten von 1,94 Millionen Menschen, bei denen kein Hinweis auf eine COVID-19-Infektion vorlag, gematcht. Die Patientenkohorten waren etwa in Bezug auf soziodemographische Merkmale, Raucherstatus, Body-Mass-Index (BMI), Komorbiditäten gut aufeinander abgestimmt. Das Durchschnittsalter betrug knapp 44 Jahre, und rund 55 Prozent der Teilnehmer waren weiblich.
Long COVID: Breite Palette von Symptomen
Die Ergebnisse konnte zeigen, dass Patienten 12 Wochen und länger nach der Infektion viel häufiger über eines oder mehrere von 62 Symptomen berichteten als Patienten, die sich nicht mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Die Symptome lassen sich in die Kategorien Atemwegssymptome, psychische und kognitive Probleme sowie eine eine Kategorie „weitere Symptome“ unterteilen. Zu den häufigsten zählen die typischen Long-COVID-Symptome wie Geruchsverlust, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Fatigue und Fieber, aber auch für weniger bekannte wie Haarausfall, Niesen, erektile Dysfunktion und eine verminderte Libido konnten die Forscher einen signifikanten Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion belegen.
„Die Ergebnisse bestätigen, dass die Symptome von ‚Long Covid‘ extrem breit gestreut sind und nicht durch andere Faktoren wie Lebensstil und chronische Krankheiten erklärt werden können“, betont Hauptautor Shamil Haroon in einer Mitteilung der University of Birmingham . Zudem könne die publizierte Liste Ärztinnen und Ärzten bei der Diagnose helfen.
Risikofaktoren für Long COVID
Das Forschungsteam hat nicht nur ein breiteres Spektrum von Symptomen identifiziert, sondern auch Risikofaktoren für die Entwicklung von Long COVID ausfindig gemacht. So etwa haben Frauen, jüngere Menschen oder Angehörige schwarzer, gemischter oder anderer ethnischer Gruppen ein höheres Risiko, an Long COVID zu erkranken. Zudem berichteten Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Hintergrund, Raucher, übergewichtige oder fettleibige Menschen sowie Menschen mit Vorerkrankungen über anhaltende Symptome.
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