Lösungsansätze für Antibiotikaprobleme

  • Presseagentur Gesundheit (pag)
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Berlin (pag) – Auf der einen Seite fehlt es an innovativen Antiobiotika, auf der anderen Seite verschreiben Ärzte angeblich zu viele Antibiotika. Diese beiden Phänomen beleuchtet der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) während einer Podiumsdiskussion auf seiner ersten Antibiotikakonferenz. Für beide Problem gibt es Lösungsansätze.

 

Zum Beispiel das Projekt RESIST (RESISTenzvermeidung durch adäquaten Antibiotikaeinsatz bei akuten Atemwegsinfektionen). A und O des vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses geförderten Vorhabens sei Kommunikation, wie Ute Leonhardt vom involvierten Verband der Ersatzkassen erläutert. „Das mag erstmal banal klingen“, sagt sie, doch oft gehe der Arzt davon aus, dass der Patient ein Antibiotikum will. Deswegen lautet die Devise: „Mit dem Patienten sprechen, nicht vermuten.“ Prof. Wilhelm Niebling lobt solche Ansätze. „Die Patienten wollen kein Antibiotikum. Sie wollen gute Informationen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Die Industrie klagt dagegen, dass es keine Anreize für die Produktion innovativer Antibiotika gebe. Diese seien angesichts einer steigenden Weltbevölkerung immens wichtig, um den Resistenzen Herr zu werden, wie Dr. Robert Welte, Leiter Market Access beim Pharmaunternehmen Glaxo SmithKline, festhält. Er wünscht sich unter anderem einen automatischen Zusatznutzen im AMNOG-Verfahren für Antibiotika als Reservetherapeutika. „Wir prüfen auch diese Option“, kündigt Thomas Müller, Abteilungsleiter Arzneimittel im Bundesgesundheitsministerium, an. Am Festbetragssystem will Müller allerdings festhalten. Er glaubt nicht daran, wie Stimmen aus dem Publikum meinen, dass der generische Markt durch niedrige Preise implodiert sei.

CDU-Bundestagsabgeordneter Alexander Krauß stellt in der Podiumsdiskussion, die während der Weltantibiotikawoche stattfindet, „investive Mittel“ in Aussicht, um Produktionsstandorte in Europa zu fördern. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft könnte wichtige Impulse dafür liefern.