Lesbische und bisexuelle Frauen: erhöhtes kardiovaskuläres Risiko

  • Jenny Blair
  • Studien – kurz & knapp
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Wesentliche Ergebnisse

Im Vergleich zu heterosexuellen Frauen weisen lesbische und bisexuelle Frauen ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen auf und könnten von einer Prävention der Entwicklung von Risikofaktoren (primordiale Prävention) profitieren.

Bei den Männern hingegen erfreuten sich Schwule und Bisexuelle mit Ausnahme von Bewohnern ländlicher Gegenden einer besseren kardiovaskulären Gesundheit als ihre heterosexuellen Pendants.

Die Studie wurde von einem französischen Team durchgeführt und erschien im Journal of the American Heart Association.

Folgerung und/oder Hintergrund

Frühere Forschungen haben ergeben, dass Angehörige sexueller Minderheiten höhere Raten von Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen aufweisen. Im Vergleich zu Heterosexuellen geben diese Gruppen auch weniger Begegnungen mit medizinischen Fachkräften, schlechtere Erfahrungen im Gesundheitswesen und eine Tendenz zur Verzögerung der Gesundheitsversorgung an.

Der Life’s Essential 8 Score für kardiovaskuläre Gesundheit umfasst Nikotinexposition, Ernährung, körperliche Aktivität, Body-Mass-Index, Schlafgesundheit, Blutzuckerspiegel, Blutdruck und Blutfette, während im Life’s Essential 7 die Schlafgesundheit ausgelassen wird. Diese Werte sind veränderbar.

Die Autoren geben an, dass dies die erste landesweite Studie zu Ungleichheiten der kardiovaskulären Gesundheit aufgrund der Angehörigkeit zu einer sexuellen Minderheit ist.

Studiendesign

In die landesweite prospektive Kohortenstudie CONSTANCES zu Krankheitsrisikofaktoren wurden Erwachsene in Frankreich im Zufallsverfahren aufgenommen.

Außer anderen medizinischen, demografischen und soziologischen Faktoren machten die Teilnehmer Angaben zu ihrem lebenslangen Sexualverhalten, worauf sie von den Forschern als lesbisch, schwul, bisexuell oder heterosexuell kategorisiert wurden. Die Forscher teilten jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer auch eine Punktzahl auf den Skalen Life’s Essential 8 und Life’s Simple 7 für die kardiovaskuläre Gesundheit zu.

Obwohl sich die Teilnehmer alle vier Jahre einer klinischen Untersuchung und einer Laboruntersuchung unterzogen, handelte es sich bei dieser Studie um eine Querschnittsanalyse der Baseline-Daten mit 169.434 Personen.

Ergebnisse

Nach umfangreicher Bereinigung um Störfaktoren wiesen lesbische und bisexuelle Frauen schlechtere Punktzahlen auf der Skala Life’s Essential 8 auf als heterosexuelle Frauen, während schwule Männer signifikant höhere Punktzahlen hatten als heterosexuelle Männer. Die Punktzahlen auf der Skala Life’s Simple 7 folgten ähnlichen Mustern.

Einschränkungen

Es wurde kein Kausalzusammenhang ermittelt. Es waren keine Daten zur Geschlechtsidentität verfügbar. Über 3 % der Teilnehmenden legten ihr Sexualverhalten nicht offen. Frankreich verfügt über ein System mit universeller Gesundheitsversorgung, sodass die Verallgemeinerbarkeit auf andere Gesundheitssysteme eingeschränkt sein könnte.

Finanzierung

Die Studie wurde von der Caisse nationale d’assurance maladie, dem Gesundheitsministerium, dem Regionalrat der Region Île‐de‐France und den Einrichtungen TGIR, IReSP/ISP und INSERM (Gesundheitsministerium, Sportministerium, Ministerium für Forschung, Institut national de la santé et de la recherche médicale, Institut national du cancer und Caisse nationale de solidarité pour l’autonomie) finanziert.

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