Leitlinie zur bakteriellen Vaginose aktualisiert
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Kernbotschaften
Die bakterielle Vaginose (BV) ist die häufigste genitale Erkrankung bei Frauen im sexuell aktiven Alter. Aufgrund der hohen Relevanz für die Frauengesundheit und die klinische Praxis hat die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) gemeinsam mit weiteren Fachgesellschaften die Leitlinie zur bakteriellen Vaginose überarbeitet und von S1 auf S2k-Niveau erhöht.
„Wenige Krankheitsbilder im Bereich der Frauenheilkunde haben derartige wissenschaftliche Kontroversen ausgelöst, wie die bakterielle Vaginose (BV)“, heißt es im Vorwort zur Leitlinie. Seit mehr als 50 Jahren werde versucht, die Pathogenese der BV aufzuklären, um zu verstehen, ob es sich um ein Syndrom handelt, eine „Störung“ im Sinne einer Dysbiose, eine sexuell übertragbare Infektionskrankheit (STI) oder – bei asymptomatischen Frauen – gar ein Normalzustand ist.
BV ist ein Syndrom
Seit der letzten Aktualisierung konnten zahlreiche neue wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden, betont die DGGG in einer Pressemitteilung. So sprechen aktuelle Daten dafür, dass die BV ein Syndrom ist, zu dem eine durch den Biofilm bedingte BV und weitere, bisher nicht näher charakterisierte dysbiotische Veränderungen der Vaginalmikrobiota („bakterielle Exzess-Vaginose“) gehören.
Die S2k-Leitlinie bietet praxisnahe Hintergrundinformationen und Handlungsempfehlungen für den behandelnden Arzt. Dazu zählen eine Begriffsdefinition, mikrobiologisches Fachwissen zur prädominanten Bakterienart der Gardnerella species sowie eine Ausführung der Risikofaktoren und der Symptomatik. Eine ausführliche Darstellung zum diagnostischen Vorgehen und den Therapiemöglichkeiten sollen laut DGGG optimale Rahmenbedingungen für eine bestmögliche Behandlung der Betroffenen schaffen.
Unnötige antibiotische Therapien vermeiden
Die Leitlinie soll die Diagnose und Behandlung aber auch die Früherkennung der bakteriellen Vaginose von Frauen jeden Alters sicherstellen. „Ziel ist die optimale Betreuung von Patientinnen mit bakterieller Vaginose, die häufig einen langen Leidensweg hinter sich haben“, sagt Leitlinienautor Alex Farr von der Medizinischen Universität Wien. Im Sinne des ,Antimicrobial stewardship' sollen unnötige und insuffiziente antibiotische Therapien vermieden und ein zielgerichteter Therapieansatz ermöglicht werden.
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