Lebensverlängerung durch Nivolumab in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Ösophaguskarzinoms

  • Michael Simm
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

In der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Plattenepithelzell-Karzinoms der Speiseröhre führte die Addition von Nivolumab zum Standard einer Chemotherapie zu einer Lebensverlängerung von 3,5 Monaten. Patienten mit hoher Expression von PD-L1 gewannen etwa ein halbes Jahr an zusätzlicher Lebenserwartung.

Hintergrund

Das mediane Überleben für Patienten mit einem fortgeschrittenen Plattenzellepithel-Karzinom des Ösophagus, die eine Erstlinienchemotherapie erhalten, liegt unter einem Jahr. Von programmiertem-Zelltod (PD-1)-Inhibitoren erhofft man sich bessere Resultate. Der Anti-PD-1-Antikörper Nivolumab ist für bereits vorbehandelte Patienten in dieser Indikation auch zugelassen, nachdem sich damit längere Überlebenszeiten als mit einer Chemotherapie ergeben hatten.

Design

In der Phase-3-Studie CheckMate 648 wurden 970 Patienten mit zuvor unbehandelten, fortgeschrittenen oder metastasierten, Ösophaguskarzinomen aufgenommen und in 3 Gruppen randomisiert:

  • Nivolumab plus Chemotherapie,
  • Nivolumab plus Ipilimumab,
  • Chemotherapie

Die Nachverfolgung betrug mindestens 13 Monate; primäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben.

Ergebnisse

  • Im Vergleich zu einer alleinigen Chemotherapie überlebten Patienten unter Nivolumab länger. In der Gesamtpopulation betrug der Vorteil median 13,2 versus 10,7 Monate, was einem Chancenverhältnis HR von 0,74 bei einem 95%-Konfidenzintervall von 0,58 – 0,96 entsprach (P = 0,002). Unter Patienten, deren Tumorzellen eine PD-L1-Expression > 1 % aufwiesen war der Vorteil der Kombinationstherapie etwas ausgeprägter: 15,4 versus 9,1 Monate; HR 0,54; P < 0,001.
  • Unter der Gabe von Nivolumab plus Ipilimumab überlebten die Patienten ebenfalls signifikant länger als unter alleiniger Chemotherapie. In der Gesamtpopulation waren es 12,7 versus 10,7 Monate (P = 0,01) und bei Patienten mit einer PD-L1-Expression > 1 % 13,7 versus 9,1 Monate (P = 0,001).
  • Die Inzidenz Behandlungs-verwandter Nebenwirkungen der Schweregrade 3 oder 4 betrug unter Nivolumab plus Chemotherapie 47 %, unter Nivolumab plus Ipilimumab 32 %, und unter alleiniger Chemotherapie 36 %.

Klinische Bedeutung

In dieser Indikation verlängerte die Addition des Checkpoint-Inhibitors Nivolumab gegenüber einer alleinigen Chemotherapie das Gesamtüberleben in der Gesamtpopulation um 3,5 Monate und bei Patienten mit einer erhöhten PD-L1-Expression um 6,3 Monate. Die Kombination aus Nivolumab und Ipilimumab scheint demgegenüber nicht wirksamer. Zu den Limitationen dieser Studie gehört allerdings das offene Design und die bislang noch relativ kurze Nachverfolgungszeit.

Finanzierung: Bristol Myers Squibb und Ono Pharmaceutical.