Langzeitkonzentration von Luftschadstoffen mit Depression im Alter assoziiert
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
In der ersten US-amerikanischen landesweiten Studie zum Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und dem Risiko für eine Depression im Alter fand sich eine robuste Korrelation mit dem Konzentrationen von Feinstaub (PM2,5), Stickstoffdioxid (NO2) und – am stärksten - Ozon (O3) auch in Regionen, in denen die Grenzwerte durchgehend eingehalten wurden. Die Studie wurde in JAMA Network Open publiziert.
Hintergrund
In den vergangenen Jahren haben Forscher mehrfach Evidenz präsentiert, die eine Assoziation zwischen Luftschadstoffen und neurodegenerativen Erkrankungen bei älteren Erwachsenen nahelegt. Über mögliche Zusammenhänge mit psychischen Erkrankungen im Alter – etwa mit geriatrischen Depressionen – ist bislang nur wenig bekannt.
Design
Bevölkerungsbasierte Langzeitkohortenstudie mit den Daten von fast 9 Millionen Mitgliedern der öffentlichen US-amerikanischen Krankenversicherung Medicare, die über 64 Jahre alt waren (Durchschnitt 73,7 Jahre; 56,8 % weiblich). Erfasst wurden die Diagnosen von Late-Onset-Depressionen nach einer 5-jährigen Wash-Out-Periode zu Studienbeginn über einen Zeitraum von 11 Jahren. Dem gegenübergestellt wurden mit einer Auflösung von 1 qkm die gemittelten täglichen Durchschnitts- und Maximalkonzentrationen verschiedener Luftschadstoffe für die Wohnorte der Studienteilnehmer.
Ergebnisse
- Das adjustierte Risiko für eine Depression nahm mit der langfristigen durchschnittlichen Exposition von Feinstaub (PM2,5), Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) zu.
- Die prozentuale Zunahme für je 5 Einheiten betrug (95%-Konfidenzintervall):
- PM2,5: 0,91 % (0,02 – 1,81),
- NO2: 0,61 % (0,31 – 0,92),
- O3: 2,13 % (1,63 – 2,64).
- Die Effektgrößen variierten zwischen verschiedenen Untergruppen in Abhängigkeit von der Komorbidität und den Lebensverhältnissen in der Nachbarschaft.
Klinische Bedeutung
Die drei „hauptverdächtigen“ Luftschadstoffe Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon sind allesamt bei Langzeitexposition mit einem erhöhten Risiko für eine Depression im hohen Lebensalter assoziiert, was bereits unterhalb der geltenden Grenzwerte nachweisbar war. Möglicherweise ist diese Assoziation in Ländern mit größerer Luftverschmutzung als den USA noch stärker ausgeprägt.
Finanzierung: National Institutes of Health, US Environmental Protection Agency.
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