Längeres Überleben mit dem Checkpointinhibitor Cemiplimab beim fortgeschrittenen Zervixkarzinom
- Michael Simm
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Patientinnen mit einem fortgeschrittenen Zervixkarzinom, die bereits eine fehlgeschlagene Chemotherapie hinter sich haben, könnten von dem Checkpointinhibitor Cemiplimab profitieren. Trotz ähnlichem progressionsfreiem Überleben betrug das Gesamtüberleben mit dem Wirkstoff 12,0 Monate, und damit 3,5 Monate länger als unter einer erneuten Chemotherapie.
Hintergrund
Patientinnen mit einem rekurrierenden Zervixkarzinom haben eine schlechte Prognose. Checkpoint-Inhibitoren könnten eine neue Behandlungsoption sein, und nachdem ein Vertreter dieser Klasse (Pembrolizumab) kürzlich in den USA die Zulassung für diese Indikation erhalten hat, werden hier neue Daten zu Cemiplimab veröffentlicht.
Design
Randomisierte Studie der Phase 3 mit 608 Frauen im medianen Alter von 51 Jahren, deren Krankheit nach einer ersten Platin-haltigen Chemotherapie progredient war. Sie erhielten entweder den Anti-PD-1-Antikörper Cemiplimab in einer Dosierung von 350 mg alle 3 Wochen oder eine Chemotherapie mit einem Agens nach Wahl des Studienarztes. Primäres Studienziel war das Gesamtüberleben.
Ergebnisse
- Nach einer medianen Nachverfolgungszeit von 18,2 Monaten war das Gesamtüberleben unter Cemiplimab mit median 12,0 gegenüber 8,5 Monaten hochsignifikant länger. Das Chancenverhältnis HR betrug 0,69 bei einem 95%-Konfidenzintervall von 0,56 – 0,84 (P < 0,001). Dieser Überlebensvorteil erstreckte sich auf beide histologische Untergruppen, Plattenepithelkarzinom und Adenokarzinom.
- Die mediane Dauer des progressionsfreien Überlebens (PFS) betrug unter Cemiplimab 2,8 Monate und unter der Chemotherapie 2,9 Monate. Das Chancenverhältnis HR wurde dennoch mit 0,75 berechnet (95%-KI 0,58 – 0,86; P < 0,001) und deutet, so die Forschergruppe, auf einen signifikanten Vorteil unter Cemiplimab. Die Erklärung dafür lautet, dass die PFS-Kurven der beiden Gruppen sich erst dauerhaft voneinander entfernten, nachdem das mediane PFS bereits erreicht war.
- Die Ansprechraten lagen bei 16,4 % unter Cemiplimab gegenüber 6,3 % mit der Chemotherapie, wobei Patientinnen mit höherer PD-L1-Expression stärker profitierten.
- Nebenwirkungen des Schwergrades 3 oder höher erlitten 45,0 % der Frauen unter Cemiplimab gegenüber 53,4 % mit einer Chemotherapie.
Klinische Bedeutung
Trotz eines eher unklaren Effekts auf das progressionsfreie Überleben war der Vorteil durch Cemiplimab beim Gesamtüberleben mit 3,5 Monaten eindeutig. Zumindest einige Frauen könnten davon profitieren, schreiben die Autoren. Jedoch hat der Hersteller zwei Wochen vor Erscheinen der Publikation seinen Zulassungsantrag bei der FDA zurückgezogen, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Finanzierung: Regeneron Pharmaceuticals und Sanofi.
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