Komplikationsrate nach Hautkrebs-Chirurgie durch Antibiotika deutlich gesenkt
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
In dem nach Wissen der beteiligten Forscher ersten Bericht zur Sicherheit und Wirksamkeit von Inzisionsantibiotika zur Prophylaxe bei Wundinfektionen nach chirurgischen Hautkrebsexzisionen konnten diese mit Clindamycin auf annähernd ein Drittel gesenkt werden. Der Bedarf an postoperativen systemischen Antibiotika sank mit Clindamycin gegenüber der Kontrollgruppe von 8 auf 2 %, mit Flucloxacillin auf 4 %.
Hintergrund
Wundinfektionen, die nach der chirurgischen Entfernungen von Hautkrebs-Läsionen entstehen, sind eine ebenso teure wie vermeidbare Komplikation, mahnen die Autoren der aktuellen Studie. Leider gebe es aber nur wenige randomisierte klinische Studien zur Prophylaxe mit Antibiotika, und keine Evidenz-basierten Leitlinien. Lediglich bei der mikroskopisch kontrollierten Chirurgie nach Mohs konnte gezeigt werden, dass die Komplikationsrate durch Inzisionsantibiotika reduziert wird, jedoch umfasst dieser Eingriff nur einen kleinen Teil aller Hautkrebs-Operationen.
Design
PICASSo war eine doppel-blinde, kontrollierte, randomisierte Studie im Parallel-Design mit 681 Erwachsenen, die in einem hochfrequentierten Hautkrebszentrum in Auckland (Neuseeland) binnen 6 Monaten mit unterschiedlichen Hautkrebserkrankungen vorstellig wurden. Sie erhielten bei der chirurgischen Behandlung an der Einschnittstelle entweder nur ein Lokalanästhetikum oder zusätzlich Flucloxacillin oder Clindamycin, jeweils in einer Dosierung von 500 µg/mL. Der primäre Endpunkt der Studie war die Rate postoperativer Wundinfektionen (standardisierter Wundinfektionswert ≥ 5).
Ergebnisse
- Unter den ursprünglich 721 Patienten mit 1133 Läsionen konnten 681 postoperativ beurteilt werden. 60,6 % waren männlich, und das Durchschnittsalter betrug 70,4 Jahre. Die Dauer der Nachverfolgung wurde nicht genannt.
- Der Anteil der Läsionen mit Wundinfektionswert ≥ 5 betrug:
- Kontrolle: 5,7 %
- Flucloxacillin: 5,3 %
- Clindamycin: 2,1 % (P = 0,01 gegenüber Kontrolle)
- Postoperative systemische Antibiotika waren erforderlich bei:
- Kontrollen: 8,0 %
- Flucloxacillin: 4,0 %
- Clindamycin: 2,1 %
Klinische Bedeutung
Die zusätzliche Applikation des Antibiotikums Clindamycin reduzierte in dieser Studie die Rate ernsthafter postoperativer Wundinfektionen nach der chirurgischen Behandlung von Hautkrebs etwa auf ein Drittel und den Bedarf an postoperativen systemischen Antibiotika auf ein Viertel. Wörtlich schreiben die Autoren: „Diese Resultate etablieren Evidenz-basierte Leitlinien zur Antibiotika-Prophylaxe bei einer der weltweit häufigsten chirurgischen Interventionen, wo sie bisher gefehlt haben.“
Finanzierung: Zealand Health Research Council.
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