Klinikärzte sind offener für Digitalisierung

  • Presseagentur Gesundheit (pag)
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Hamburg (pag) - Ärzte im stationären Sektor stehen der Digitalisierung des Gesundheitswesens offenbar positiver gegenüber als ihre niedergelassenen Kollegen. Das geht aus dem Digitalisierungsreport 2021 hervor.

Mit einer Verbesserung der Abläufe rechnen 58 Prozent der befragten Klinikärzte, knapp 51 Prozent erwarten eine Verbesserung der Behandlungsqualität. Mehr als zwei Drittel sehen positive Effekte auf die sektorübergreifende Vernetzung und Versorgungseffizienz. Unter den Befragten aus dem ambulanten Bereich erwarten hingegen nur 20 Prozent Verbesserungen in den Abläufen und knapp 14 Prozent positive Auswirkungen auf die Qualität der Behandlungen. Ein Drittel sieht positive Effekte bei der Vernetzung.

Über die Sektorengrenzen hinweg fühlen sich zwei Drittel der Befragten nicht ausreichend auf die Nutzung digitaler Gesundheitslösungen wie der elektronischen Patientenakte vorbereitet. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Ärzteschaft bei der Digitalisierung nicht mitgenommen wurde,“ sagt Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, die den Report gemeinsam mit der Ärzte Zeitung in Auftrag gegeben hat. Der Großteil der Befragten kennt die wichtigsten digitalen Gesundheitslösungen, hatte sie zum Zeitpunkt der Befragung aber noch nicht eingesetzt. Fast die Hälfte der Befragten fühlt sich mit der Nutzung der digitalen Anwendungen überfordert. 

Besondere Skepsis ermittelt die Studie in Bezug auf die Telematikinfrastruktur (TI). Diejenigen Befragten, die ihre Eindrücke in einem Freitextfeld schilderten, äußerten sich zu 93 Prozent negativ zu ihren Erfahrungen mit der TI. Viele bemängelten eine ungenügende Einbindung der Ärzteschaft seitens Politik und gematik und erklärten, sich bevormundet zu fühlen. „Die Ergebnisse unseres Digitalisierungsreports sind ein Weckruf, der Konsequenzen haben muss,“ betont Storm. Von der Regierung fordert er eine schnelle Bestandsaufnahme und eine Optimierung der Governnance-Strukturen. Zum Beispiel müssten bei der Umgestaltung der gematik die Selbstverwaltungspartner stärker einbezogen werden.