Kinderärzte kritisieren COVID-19-Tests bei harmloser Erkältung
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) kritisiert die Forderung des Robert Koch-Instituts (RKI) und diverser Landesgesundheitsbehörden, bei jedem Schnupfen einen Abstrich machen zu müssen. Dies sei in den Kinderarztpraxen nicht zu leisten. Das RKI müsse laut BVKJ seine Empfehlungen ändern.
„Wir fordern gezieltes Vorgehen bei schweren Krankheitssymptomen anstatt anlassloser Massentests“, betont BVKJ-Präsident Thomas Fischbach in einer Mitteilung des Verbandes und unterstreicht, dass sich außerdem derzeit in den Kinder- und Jugendarztpraxen Patienten mit Atemwegsinfekten drängeln würden. Grund dafür sei, dass das Immunsystem der Kinder bedingt durch den Lockdown und die damit verbundene Isolation von Gleichaltrigen einen Teil seiner Abwehrkompetenz verloren habe.
99 Prozent der Atemwegsinfektionen kein COVID-19
"Wir managen in diesem Jahr wie auch schon im letzten Herbst und Winter die Erkältungssaison unter Pandemiebedingungen“ sagt Fischbach weiter. Der Unterschied in diesem Herbst und Winter sei jedoch, dass sich die Kinder in den Gemeinschaftseinrichtungen viel stärker und häufiger als letzten Winter untereinander mit den bekannten Erkältungsviren anstecken würden. Weit über 99% der Atemwegsinfektionen bei Kindern werden laut BVKJ dabei jedoch nicht von einer COVID-19-Infektion ausgelöst. Umgekehrt „gibt es einen nicht unbeträchtlichen Anteil von völlig symptomfreien Kindern, die das COVID-19-Virus in sich tragen."
Ein Massenabstreichen ist Fischbach zufolge in den Praxen weder leistbar noch sinnvoll. „Vielmehr werden die Kinder- und Jugendärzte in der Praxis mit Augenmaß und im Wissen der regionalen Gegebenheiten entscheiden, wann im Einzelfall ein PCR-Abstrich durchzuführen ist," so der BVKJ-Präsident .
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