Kinder nach Transplantation nicht ausreichend geimpft

  • Andrea Hertlein
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaft

Kinder, die eine Organtransplantation erhalten haben, müssen überdurchschnittlich oft aufgrund einer Infektion ins Krankenhaus, die durch eine Impfung hätte vermieden werden können. Darauf weist der Verband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hin. Hintergrund sind die Ergebnisse einer Studie der University of Colorado, die jüngst in JAMA Pediatrics publiziert wurde.

Infektionsgefährdung nach Transplantation

Aufgrund von Immunsuppression, suboptimaler Reaktion auf Impfstoffe vor und nach der Transplantation und potenzieller Unterimmunisierung bei frühzeitiger Transplantation sind Kinder, die ein neues Organ erhalten, haben durch Infektionskrankheiten besonders gefährdet, betont der BVKJ in einer aktuellen Mitteilung. Welche Rolle dabei impfpräventable Erkrankungen spielen wurde jetzt erstmals von einem Forscherteam um Dr. Amy Feldman von der School of Medicine der Universität Colorado näher untersucht.

Dazu analysierten die Wissenschaftler Daten von fast 7.000 jungen Transplantationsempfängern, die sich in einer pädiatrischen Klinik einer Herz-, Lungen-, Leber-, Nieren-, Darmtransplantation oder mehreren Transplantationen unterzogen hatten. Über einen Zeitraum von sieben Jahren, ermitteln sie, wie oft die Kinder mit einer impräventablen Infektionskrankheit in ein Krankenhaus eingeliefert wurden.

Krankenhausaufenthalt bis zu 87-mal höher

Nach den Studienergebnissen wurden von den 6.980 Transplantatempfängern 15,6% innerhalb von fünf Jahren nach der Transplantation in ein Krankenhaus eingeliefert, weil sie sich mit Krankheiten infiziert hatten, die durch Impfungen hätten vermieden werden können – manche Kinder sogar mehrmals. Insgesamt registrierten die Experten 1.490 Krankenhauseinweisungen aufgrund von impfpräventablen Erkrankungen bei den teilnehmenden Transplantatempfängern. Die Rate der Krankenhausaufenthalte war bei den jungen Transplantatempfängern bis zu 87-mal höher als in der allgemeinen Bevölkerung.

Die enorme Belastung durch Krankheiten, gegen die es Impfstoffe gäbe, zeigt, wie wichtig es ist, dass Ärzte immer wieder darauf hinweisen und sicherstellen, dass alle Transplantationspatienten altersgerechte Impfungen erhalten, unterstreicht der BVKJ. Indessen empfiehlt die leitende Studienautorin weitere Studien, zur Verbesserung der Immunisierung, zur Prävention nosokomialer Infektionen und zur Überwachung der Reaktion auf Impfstoffe in der Transplantationspopulation. Ziel sei es, die Kosten für den Krankenhausaufenthalt sowie die Krankheitslast und die Todesfälle, die durch impfpräventable Krankheiten verursacht werden, zu senken.