Kann Demenz verhindert werden, indem man lernt, mit Emotionen umzugehen?

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Forschungsergebnissen eines Teams der Universität Genf zufolge zeigen die neuronalen Verbindungen älterer Erwachsener im Vergleich zu denen jüngerer Menschen eine signifikante emotionale Trägheit, wenn sie mit dem psychischen Leid anderer konfrontiert werden. Dies könnte auf eine geringere Fähigkeit zur emotionalen Distanzierung hinweisen. Durch diese Unfähigkeit, Emotionen zu regulieren, sind ältere Menschen einem höheren Risiko für Depressionen ausgesetzt, und es sind auch Hirnbereiche betroffen, die an Demenz beteiligt sind.

Forscher aus der Schweiz, Belgien und anderen europäischen Ländern zeigten Freiwilligen kurze Fernsehclips. Einige Clips stellten Menschen in einem Zustand emotionalen Leids dar, wie z. B. während einer Naturkatastrophe oder in einer Notlage, während andere Clips emotional neutrale Inhalte zeigten. Während die Videos abgespielt wurden, wurde die Gehirnaktivität der Freiwilligen mittels funktioneller MRT gemessen. Zuerst verglich das Team eine Gruppe von 27 Personen über 65 Jahre mit einer Gruppe von 29 Personen im Alter von etwa 25 Jahren. Das gleiche Experiment wurde dann mit 127 älteren Erwachsenen wiederholt.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ältere Menschen ein anderes Hirnaktivitätsmuster aufweisen als jüngere. Dabei beeinflussen negative Emotionen die Konnektivität im Gehirn über einen langen Zeitraum hinweg stark, insbesondere im posterioren cingulären Cortex und in der Amygdala. Diese beiden Hirnregionen sind stark an der Regulation von Emotionen und am autobiografischen Gedächtnis beteiligt. Insbesondere Menschen mit hohen Angstwerten oder starken negativen Gedanken haben stärkere Verbindungen in diesen Gehirnbereichen.

Diese Ergebnisse ließen bei den Forschern die Frage aufkommen, ob eine mangelnde Emotionsregulation und Angst die Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen fördern oder ob diese Erkrankungen Angst und mangelnde Emotionsregulation verstärken.

Um Antworten zu finden, untersuchen Forscher jetzt, ob das Einwirken auf den Mechanismus der emotionalen Trägheit Demenz verhindern könnte. Es wird eine Studie durchgeführt, in der die Auswirkungen des Lernens einer Fremdsprache und von Meditationsübungen untersucht werden.

Nichtsdestotrotz kamen die Autoren zu dem Schluss, dass die Ergebnisse zur emotionalen Trägheit eine wichtige Grundlage dafür bieten, ein besseres Verständnis der Empathie und der Mechanismen zu gewinnen, die der affektiven Resilienz im alternden Gehirn zugrunde liegen.