ISC 2022 — Schlaganfall durch Infarkt großer Gefäße: Thrombektomie verbessert funktionelle Ergebnisse, jedoch auf Kosten verstärkter Blutung
- Univadis
- Conference Report
Erkenntnis
- Patienten mit Infarkten großer zerebraler Gefäße, die zusätzlich zur medizinischen Standardversorgung eine endovaskuläre Therapie (EVT) erhielten, wiesen nach 90 Tagen bessere funktionelle Ergebnisse auf, jedoch mit verstärkter intrakranieller Blutung im Vergleich zu einer ausschließlich medizinischen Versorgung.
Warum das wichtig ist
- Obwohl die EVT zunehmend bei einem akuten Schlaganfall angewendet wird, der durch einen Verschluss großer Gefäße verursacht wurde, werden Patienten mit Infarkt großer Gefäße in EVT-Studien häufig ausgeschlossen oder sind unterrepräsentiert.
Studiendesign
- „RESCUE-Japan LIMIT“: Eine multizentrische, offene, randomisierte Studie, die in 45 Krankenhäusern in Japan durchgeführt wurde und 203 Patienten (Durchschnittsalter: 76 Jahre, 44,3 % Frauen) mit Verschluss großer Gefäße und einem beträchtlichen Schlaganfall in der Bildgebung („Alberta Stroke Program Early Computed Tomographic Score“ von 3–5) umfasste.
- Die Patienten wurden randomisiert (1 : 1) entweder einer EVT plus medizinischer Versorgung oder ausschließlich einer medizinischen Versorgung zugeteilt.
- Das primäre Ergebnis war ein Score von 0–3 auf der modifizierten Rankin-Skala (mRS).
- Finanzierung: Mihara Cerebrovascular Disorder Research Promotion Fund, Japanese Society for Neuroendovascular Therapy
Wesentliche Ergebnisse
- Etwa 27 % der Patienten in jeder Gruppe erhielten eine Alteplase-Therapie.
- 31,0 % der Patienten in der EVT-Gruppe vs. 12,7 % in der Gruppe mit ausschließlich medizinischer Versorgung zeigten nach 90 Tagen ein gutes funktionelles Ergebnis (mRS-Score: 0–3; relatives Risiko [RR]: 2,43; 95 %-KI: 1,35–4,37; p = 0,002).
- Die ordinale Verschiebung zwischen den mRS-Scores sprach für eine EVT (OR: 2,42; 95 %-KI: 1,46–4,01).
- 31,0 % der Patienten in der EVT-Gruppe vs. 8,8 % in der Gruppe mit ausschließlich medizinischer Versorgung zeigten nach 48 Stunden eine Verbesserung um ≥ 8 Punkte auf der Schlaganfallskala des National Institutes of Health (RR: 3,51; 95 %-KI: 1,76–7,00).
- Die EVT-Gruppe wies gegenüber der Gruppe mit ausschließlich medizinischer Versorgung eine größere Häufigkeit intrakranieller Blutungen auf (58,0 % vs. 31,4 %; p < 0,001).
Einschränkungen
- Die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse außerhalb der japanischen Bevölkerung ist möglicherweise gering.
- Die Aufnahme von Patienten erfolgte nach dem Ermessen der Neurologen.
- Eine relativ niedrige Anwendung der Alteplase-Therapie hat die Gruppe mit medizinischer Versorgung möglicherweise benachteiligt.
Expertenkommentar
Der Hauptautor, Takeshi Morimoto, M.D., Ph.D., M.PH., kommentierte: „Unsere Ergebnisse bestätigen, dass jeder, der einen Schlaganfall erleidet, so schnell wie möglich in eine medizinische Einrichtung verlegt werden sollte, die in der Lage ist, eine endovaskuläre Therapie durchzuführen. Der Nutzen der endovaskulären Therapie ist nicht durch den Schweregrad oder die Region eines Schlaganfalls limitiert. Diese Patienten haben möglicherweise die Chance, sich vollständiger von einem Schlaganfall zu erholen und zu ihrem früheren Leben und Aktivitätsniveau zurückzukehren.“
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