ISC 2021 — Schlaganfall durch Verschluss großer Gefäße: direkter Transfer in die Angiographie könnte vorteilhaft sein
- Univadis
- Conference Report
Erkenntnis
- Patienten mit Verdacht auf einen Schlaganfall durch den Verschluss großer Gefäße (LVO), die unter Umgehung der Notaufnahme direkt in eine Angiographie-Abteilung gebracht wurden, erhielten schneller eine endovaskuläre Therapie und zeigten nach 90 Tagen verbesserte funktionale Ergebnisse.
Warum das wichtig ist
- Die „Direkt zur Angiographie“-Strategie zeichnet die wachsende Anerkennung der Bedeutung der Geschwindigkeit bei der Behandlung von Schlaganfällen aus.
Studiendesign
- Zwischenanalyse der ANGIO-CAT-Studie: 174 Patienten mit LVO-Schlaganfall wurden nach dem Zufallsprinzip entweder einem direkten Transfer in die Angiographie-Abteilung oder einem Standardmanagement zugewiesen.
- Geeignete Patienten wiesen einen RACE-Score von > 4 auf, einen Score auf der NIH-Stroke-Scale von > 10 und eine Krankenhausaufnahme innerhalb von 6 Stunden nach Einsetzen der Symptome.
- Finanzierung: Vall d’Hebron Research Institute
Wesentliche Ergebnisse
- Von den 147 Patienten, die eine endovaskuläre Therapie erhielten, wies die „Direkt zur Angiographie“-Gruppe im Vergleich zur Standardmanagement-Gruppe Folgendes auf:
- kürzere Zeit von der Tür bis zur Arterienpunktion (Median: 18 Minuten vs. 42 Minuten) und
- kürzere Zeit bis zur Reperfusion (Median: 57 Minuten vs. 84 Minuten).
- Die „Direkt zur Angiographie“-Gruppe wies verglichen mit der Standardmanagement-Gruppe nach 90 Tagen signifikant verbesserte funktionale Ergebnisse auf, was durch die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung um 1 Punkt oder mehr auf der modifizierten Rankin-Skala gezeigt wurde (OR: 2,2; 95 %-KI: 1,2–4,1).
- Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Sicherheitsendpunkte.
- Die „Direkt zur Angiographie“-Gruppe zeigte verglichen mit der Standardmanagement-Gruppe einen Trend zu:
- numerisch mehr verfahrenstechnischen Komplikationen (8,1 % vs. 2,7 %; p = 0,6) und
- geringerer 90-Tages-Mortalität: (20,2 % vs. 32,9 %; p = 0,07).
Einschränkungen
- Eine „Direkt zur Angiographie“-Strategie ist möglicherweise nur in bestimmten Zentren mit ausgewählten Patienten umsetzbar.
- Nicht kosteneffizient.
Expertenkommentar
Der Autor der Studie, Manuel Requena, MD, Ph.D., sagte in einer Pressemitteilung: „Unsere Studie ist die erste klinische Studie, die die Überlegenheit des direkten Transfers in eine Angiographie-Abteilung zeigt. Unsere Ergebnisse kamen unseren Erwartungen sehr nahe und wir waren überrascht, dass sie so früh in der Studie auftraten.“
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise