ISC 2022 — Zerebrale Venenthrombose: DOAK unter Praxisbedingungen vergleichbar mit Warfarin

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  • Conference Report
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Erkenntnis

  • Ergebnisse aus dem Praxisalltag zeigen, dass direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) bezüglich der Verringerung des Risikos für eine rezidivierende Thrombose und der Erhöhung der Wahrscheinlichkeit einer Rekanalisation bei Patienten mit zerebraler Venenthrombose (CVT) vergleichbar wirksam sind wie Warfarin.
  • Darüber hinaus weisen DOAK-Anwender ein signifikant geringeres Risiko für schwere Blutungen auf als Warfarin-Anwender. 

Warum das wichtig ist

  • Obwohl die Sicherheit und Wirksamkeit von DOAK zur Behandlung der venösen Thromboembolie (VTE) gut etabliert sind, liegen nur begrenzt Daten vor, die deren Ausweitung auf CVT-Patienten unterstützen.
  • Darüber hinaus bleibt die Durchführung großer randomisierter kontrollierter Studien aufgrund der geringen CVT-Inzidenz eine Herausforderung.

Studiendesign

  • „ACTION-CVT“: Eine multizentrische retrospektive Studie, die an 27 Zentren in den USA, Europa und Neuseeland durchgeführt wurde und 1.025 konsekutive CVT-Patienten umfasste.
  • 845 Patienten (mittleres Alter: 44,8 Jahre; 64,7 % Frauen) wurden in der abschließenden Analyse berücksichtigt.
  • Die wichtigsten Ergebnisse waren eine rezidivierende Venenthrombose, eine Rekanalisation, eine schwere Blutung und die Mortalität.
  • Finanzierung: Teilweise unterstützt vom italienischen Gesundheitsministerium „Ricerca Corrente“ – IRCCS MultiMedica.

Wesentliche Ergebnisse

  • 33,0 % der Patienten erhielten ausschließlich ein DOAK, 51,8 % erhielten ausschließlich Warfarin und 15,1 % erhielten beide Therapien zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
  • Während einer medianen Nachbeobachtung von 345 Tagen betrugen die Raten für rezidivierende Venenthrombose, schwere Blutung und Mortalität 5,68, 3,77 bzw. 1,84 pro 100 Patientenjahre.
  • Von den Patienten, die für die Analyse der Rekanalisationsergebnisse als geeignet erachtet wurden, erhielten 36,6 % eine vollständige, 48,2 % eine partielle und 15,2 % keine Rekanalisation.
  • Zwischen DOAK- und Warfarin-Anwendern lagen keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des Risikos für Folgendes vor:
    • Rezidivierende Venenthrombose (bereinigte HR [aHR]: 0,94; 95 %-KI: 0,51–1,73; p = 0,84)
    • Mortalität (aHR: 0,71; 95 %-KI: 0,24–2,08; p = 0,53)
    • Raten partieller oder vollständiger Rekanalisationen (bereinigtes OR: 0,92; 95 %-KI: 0,48–1,73; p = 0,79)
  • Das Risiko für eine schwere Blutung war jedoch bei der Anwendung von DOAK signifikant geringer als mit Warfarin (aHR: 0,35; 95 %-KI: 0,15–0,81; p = 0,02).

Einschränkungen

  • Retrospektives Design
  • Mehr als 15 % der Teilnehmer waren am Tag 90 der Nachbeobachtung Lost-to-Follow-up.
  • Niedrige Ereignisrate für rezidivierende VTE
  • Heterogene Präsentation der CVT

Expertenkommentar
Hauptautor Shadi Yaghi, M.D., kommentierte: „Zur Behandlung von CVT-Patienten stellen sowohl DOAK als auch Warfarin sinnvolle Optionen dar, zumal selbst mit Warfarin das Blutungsrisiko eher gering ist.“

In einem Begleitartikel, der in Stroke veröffentlicht wurde, merkten Johnathon B. Gorman, M.D. FRCPC, und Thalia S. Field, M.D. FRCPC, M.HSc. an: „Diese Daten werden zusätzliche Informationen für die bessere Unterstützung der klinischen Entscheidungsfindung sowie höhere Evidenzniveaus für die Unterstützung zukünftiger CVT-Managementrichtlinien liefern. In der Zwischenzeit bietet „ACTION-CVT“ zusätzliche Sicherheit bei der Begleitung von Veränderungen in der klinischen Praxis, die bereits in vielen Zentren stattfinden.“