ISC 2021 — Ist eine direkte Thrombektomie gegenüber tPA plus Thrombektomie vorteilhaft?
- Univadis
- Conference Report
Erkenntnis
- Eine randomisierte Studie zeigte für eine direkte Thrombektomie im Vergleich zu einem intravenösen (i.v.) Gewebeplasminogenaktivator (tPA) gefolgt von einer Thrombektomie bei Schlaganfall-Patienten weder eine Überlegenheit noch eine Nichtunterlegenheit.
Warum das wichtig ist
- Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es unwahrscheinlich ist, dass die derzeitige Praxis der intravenösen Verabreichung von Thrombolytika an alle geeigneten Patienten geändert wird.
Studiendesign
- MR CLEAN NO IV: 539 Patienten mit Schlaganfall, die für eine tPA- und endovaskuläre Behandlung geeignet waren, wurden nach dem Zufallsprinzip entweder einer i.v. tPA gefolgt von einer Thrombektomie (n = 266) oder direkt einer Thrombektomie zugewiesen (n = 273).
- Finanzierung: Netherlands Cardiovascular Research Initiative, Brain Foundation Netherlands, Medtronic Inc., Health~Holland, Top Sector Life Sciences, Stryker European Operations BV.
Wesentliche Ergebnisse
- Die mittlere Zeit vom Einsetzen des Schlaganfalls bis zur Arterienpunktion war in beiden Gruppen vergleichbar (130 Minuten in der Gruppe mit direkter Thrombektomie und 135 Minuten in der tPA-Gruppe).
- Die Gruppe mit direkter Thrombektomie erfüllte die Überlegenheitskriterien für die funktionalen Ergebnisse nach 90 Tagen auf der modifizierten Rankin-Skala (mRS), im Gegensatz zur tPA-Gruppe (OR: 0,88; 95 %-KI: 0,65–1,19).
- Ein gutes funktionelles Ergebnis, definiert als mRS-Score von 0–2, wurde von 49 % der Patienten in der Gruppe mit direkter Thrombektomie vs. 51 % in der tPA-Gruppe erreicht (OR: 0,95; 95 %-KI: 0,65–1,40).
- Es gab keinen Unterschied in den Blutungsendpunkten beim Vergleich der Gruppe mit direkter Thrombektomie zur tPA-Gruppe:
- intrakraniale Blutung: 35,9 % vs. 36,4 %; OR: 0,99; 95 %-KI: 0,70–1,41 und
- symptomatische intrakraniale Blutung: 5,9 % vs. 5,3 %; OR: 1,31; 95 %-KI: 0,61–2,84.
Einschränkungen
- Die Studie verfügt möglicherweise nicht über ausreichende Aussagekraft zur Beurteilung der Nichtunterlegenheit.
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