Inhalative Kortikosteroide: Beugen sie Lungenkrebs bei COPD vor?

  • Petra Kittner
  • Clinical Summary
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Erkenntnis

  • Eine Meta-Analyse zeigt, dass inhalative Kortikosteroide (ICS) dosisabhängig vor der Entwicklung von Lungenkrebs schützen können.
  • Hohe ICS-Dosen (1.000 μg/Tag) verringerten die Lungenkrebsinzidenz um 32% im Vergleich zu niedrigeren Dosen.
  • Die Evidenzbasis wird jedoch als schwach bis sehr schwach eingestuft, vor allem wegen Störeffekten.

Warum das wichtig ist

  • Menschen mit COPD haben ein hohes Lungenkrebsrisiko.
  • Trotz der schwachen Evidenz aus dieser Meta-Analyse ist eine potenzielle Chemoprävention mit ICS, sofern diese von den Patienten benötigt werden, oder mit ähnlichen Wirkstoffen zur Behandlung von COPD unbedenklich.

Studiendesign

  • Meta-Analyse zur Dosis-Wirkungs-Beziehung mit 13 Kohortenstudien mit 268.363 Teilnehmern.
  • Die 13 Studien wurden durch eine Suche in den Datenbanken EMBASE, MEDLINE, Cochrane Controlled Register of Trials, Web of Science und MedRxiv ermittelt.
  • Der häufigste ICS-Wirkstoff war Fluticason, so dass alle anderen ICS-Wirkstoffe für die Zwecke dieser Analyse in Fluticason-Äquivalente umgerechnet wurden.
  • Alle eingeschlossenen Studien bestanden aus Beobachtungskohorten.
  • Die Evidenzstärke wurde mit Hilfe der GRADE-Methode (Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation) bewertet.
  • Finanzierung: keine.

Wesentliche Ergebnisse

  • Für jedes Fluticason-Äquivalent von 500 μg/Tag zeigte sich eine relative Risikoreduktion von 18% (relatives Risiko 0,82; 95% KI 0,68-0,95). Ausgehend von diesem relativen Risiko wurde eine absolute Risikoreduktion von 14 weniger Lungenkrebsfällen pro 1.000 (95% KI 24,7-3,8 weniger) berechnet, wobei ein Ausgangsrisiko für Lungenkrebs bei Patienten mit COPD von 7,2% angenommen wurde.
  • Für jedes Fluticason-Äquivalent von 1.000 μg/Tag gab es eine relative Risikoreduktion von 32% (relatives Risiko 0,68; 95% KI 0,44-0,93). Von diesem relativen Risiko wurde eine absolute Risikoreduktion von 24,7 weniger Lungenkrebsfällen pro 1.000 (95% KI 43,2-5,4 weniger) berechnet, bei einem angenommenen Ausgangsrisiko für Lungenkrebs bei COPD von 7,2%.
  • Die Gesamtqualität der Evidenz war gemäß der GRADE-Kriterien gering bis sehr gering. In mehreren Studien wurde zum Beispiel nicht für das Rauchen oder die Adhärenz zur ICS-Behandlung korrigiert.

Einschränkungen

  • Keine der eingeschlossenen Studien hatte ein randomisiertes Design.
  • Nur 7 der 13 Studien konnten für die Dosis-Wirkungs-Meta-Analyse verwendet werden.