Influenza: Hochdosis-Impfstoff verringert Mortalität bei Senioren
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Ein hochdosierter Influenza-Impfstoff (HD) bietet älteren Erwachsenen einen besseren Schutz vor einer Infektion mit dem Influenzavirus als ein Standard-Impfstoff. Eine Hochdosis-Influenza-Impfung reduziert aber auch das Mortalitätsrisiko bei einer Durchbruchinfektion. Dies zeigen die Ergebnisse einer retrospektiven Kohortenstudie, die jüngst in Clinical Infectious Diseases veröffentlicht wurden.
Die meisten Todesfälle durch Influenza betreffen die Altersgruppe der über 60-Jährigen. Die reduzierte Immunantwort älterer Menschen führt zudem dazu, dass die Impfung weniger wirksam sein kann als bei jüngeren Erwachsenen. Influenza-Hochdosis-Impfstoffe haben laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Vergleich zu inaktivierten, quadrivalenten Influenza-Standard-Impfstoffen eine leicht aber signifikant bessere Wirksamkeit bei älteren Erwachsenen Die STIKO empfiehlt deshalb für Personen ab 60 Jahren die jährliche Influenza-Impfung im Herbst mit einem inaktivierten quadrivalenten Hochdosis-Impfstoff mit jeweils aktueller von der WHO empfohlener Antigenkombination.
Um der Frage nachzugehen, ob ein Hochdosis-Impfstoff auch den Schweregrad der Erkrankung nach einem Influenza-Durchbruch abschwächen kann, analysierten die Wissenschaftler Daten aus einer US-Datenbank von Personen im Alter ≥ 65 Jahren für die Grippe-Saison 2016/17, 2017/18 und 2018/19 . Dabei verglichen die Wissenschaftler die 30-Tage-Mortalitätsraten nach einer Influenza-Durchbruchinfektion bei älteren Erwachsenen, die entweder einen Hochdosis-Impfstoff, einen Standard-Impfstoff oder aber keine Impfung erhalten hatten.
Risikoreduktion bis fast 30 Prozent
Insgesamt wurden 44 456 Influenzafälle ausgewertet: 23 109 (52 %) davon waren nicht geimpft, 15 037 (33,8 %) erhielten einen Hochdosis-Impfstoff und 6 310 (14,2 %) einen Standard-Impfstoff. In allen drei Grippesaisons war die Mortalitätsrate bei Impfdurchbrüchen signifikant verringert, wenn die Senioren einen Hochdosis-Impfstoff anstatt eines Standard-Impfstoffes erhalten hatten. Die Risikoreduktion lag dabei zwischen 17 und 29 Prozent.
In der Saison 2016/17, in der es eine gute Übereinstimmung zwischen den zirkulierenden Influenzaviren und den ausgewählten Impfstämmen gab, wurde sogar mit einer Standard-Grippeimpfung eine Reduzierung der Mortalitätstsrate um 25 Prozent erreicht, berichten die Studienautoren. Anders in den letzten beiden Saisons, in denen eine Fehlanpassung zwischen Impfstämmen und den tatsächlich zirkulierenden H3N2-Viren dokumentiert wurde. Hier zeigte sich eine bessere Wirksamkeit der Hochdosis-Impfung im Vergleich zur Standardimpfung, ohne jedoch dass der Unterschied signifikant war.
Hochdosis-Impfung auch erfolgreich in Grippesaisons mit abweichenden Impfstämmen
Die Hochdosis-Impfung war mit einer niedrigeren Sterblichkeitsrate nach einer Grippeerkrankung bei älteren Erwachsenen verbunden, selbst in Jahreszeiten, in denen es zu abweichende Antigenkombinationen zwischen der Impfung und den tatsächlich zirkulierenden Influenzaviren kommt, lautet das Resumée der Studienautoren. Ein besseres Verständnis der Auswirkungen der verschiedenen Impfstoffe auf die Abschwächung der Krankheitsschwere sei daher bei der Bewertung von Impfstoffempfehlungen gerechtfertigt.
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